#buchpassion

#buchpassion – Mein Bekenntnis zum Buch

September 10, 2016 • von

Eigentlich sollte ich diesen Artikel eher »Mein Bekenntnis zum geschriebenen Wort« nennen, denn ich möchte euch im Zuge der Aktion, die von Janine auf ihrem Blog ins Leben gerufen wurde, etwas über meine Schreibleidenschaft erzählen. Ohne mein Faible für Bücher hätte diese Leidenschaft wahrscheinlich nie Besitz von mir ergriffen, also hat es am Ende doch etwas mit Büchern zu tun.

Wie alles begann …

Meine Leseleidenschaft begann bereits in der Grundschule, als unsere Klassenlehrerin mit uns die Kinderbibliothek besuchte. Die bis oben hin gefüllten Bücherregale kamen mir unfassbar groß und die Auswahl an Büchern riesig vor. Ihr müsst dazu wissen, dass ich ein sehr kleines Kind war. So kam mir im Alter von sieben oder acht Jahren eigentlich alles riesig vor, was höher als ein Tisch war. Im Nachhinein betrachtet waren die Regale wahrscheinlich nicht größer als ein normales Sideboard, schließlich mussten ja alle Kinder gut an die Bücher herankommen. Dennoch beeindruckte mich der Anblick der vielen Bücher nachhaltig und die Leseecke lud zum Verweilen ein. Ich konnte mich mit Büchern wie »Das doppelte Lottchen«, »Ronja Räubertochter« oder »Das kleine Gespenst« in eine Fantasiewelt zurückziehen und ganz Kind sein. Die Figuren in den Büchern wurden zu meinen Freunden und ich stellte mir oft vor, mit ihnen zu reden. Andere haben in dem Alter imaginäre Freunde, ich hatte – neben meinen realen Schulfreunden – Bücher-Freunde. In den folgenden Jahren war ich nicht nur regelmäßiger Gast der Kinderbibliothek, um in der Leseecke in den Büchern zu schmökern, ich lieh mir auch allerhand Bücher aus. Wenn ich daran zurückdenke, werde ich sogar ein wenig neidisch ob der Zeit, die ich damals fürs Lesen hatte – oder mir einfach neben der Schule, dem Sportverein und dem Spielen mit Freunden genommen habe. Heute lese ich bei Weitem nicht mehr so viel. Dafür gehe ich meiner neuen Leidenschaft – dem Schreiben – umso intensiver nach.

… und wie es heute ist

Die Passion fürs Schreiben entwickelte sich irgendwie ganz natürlich aus dem vielen Lesen, denn, wer viele Geschichten liest, dem fällt es irgendwann auch leicht, sich eigene auszudenken. So ging es jedenfalls mir. Ich fing an, Gedichte zu schreiben, zuerst für Muttertagskarten, die ich meiner Mutter dann auch stolz auswendig vortrug, später führte ich ein Tagebuch, das irgendwann nur noch aus Gedichten und Geschichtenschnipseln bestand. Auch meine Geschwister blieben von meinen selbst ausgedachten Geschichten nicht verschont. Ich erinnere mich daran, meinem jüngeren Bruder eine kleine Geschichte inklusive selbst gemalten Bildern geschenkt zu haben. Neben den Geschichten, die ich weitestgehend für mich selbst verfasste, schrieb ich auch einen Teil unserer Jahrgangsabschlusszeitung und beteiligte mich im Unterrichtsfach »Darstellendes Spiel« – mein Wahlfach anstelle von Kunst oder Musik – mit kleinen Textbeiträgen an den Theateraufführungen.
Inzwischen arbeite ich als Texterin, schreibe Artikel und führe seit etwas mehr als einem Jahr diesen Blog, der euch mit allerlei Tipps rund ums Schreiben versorgt.

Mein Wunsch für die Zukunft

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass vor allem Kinder und Jugendliche (wieder) mehr lesen. Denn Lesen ist eine der schönsten (Neben-)Sachen der Welt. Lesen beflügelt die Fantasie und lässt uns in fremde Welten abtauchen. Gerade bei Kindern fördert es enorm die Sprachkompetenz, erweitert den Wortschatz und unterstützt die Entwicklung der Sozialkompetenz. Denn wenn sich ein Kind gut auszudrücken weiß, kann es Probleme mit Sprache lösen – eine beinahe ebenso wichtige Kompetenz wie das Lesen selbst. Außerdem hilft das Lesen den Kindern, sich besser zu konzentrieren und sich in der schnelllebigen Welt von heute, länger als einen Wimpernschlag mit einer Sache zu beschäftigen.

Kurzum: Lesen bildet. Und weil das so ist, ist es meiner Meinung nach egal, welches Buch von einem Kind gelesen wird, solange es dem Alter entspricht. Leider werden Kinder bereits in der Grundschule darauf getrimmt, nur bestimmte Bücher zu lesen. Es gibt Leselisten, die abgearbeitet werden müssen, ohne auf die individuellen Interessen des jeweiligen Kindes zu achten. Kein Wunder also, dass so vielen Kindern die Lust auf das Lesen in der Freizeit vergeht. Kinder dazu zu zwingen, ein bestimmtes Buch zu lesen, entfernt sie eher von der Literatur. Ich finde es deshalb wichtig, Kindern und Jugendlichen mehr Freiheiten bei der Auswahl der Lektüre zu lassen. Wichtig ist doch, dass sie überhaupt lesen, oder?

Und genau deshalb hoffe ich, dass es in Zukunft wieder mehr Autoren wie Erich Kästner, Astrid Lindgren oder Otfried Preußler gibt, die Kinder mit ihren Geschichten in ihren Bann ziehen und auch bei zukünftigen Generationen eine #buchpassion entfachen.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen, Schreiben oder mit beidem.

Eure Verena