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Verena

Quick-Tipps

Quick-Tipp #2

Juli 17, 2016 • von
quick-tipp2Viele Verlage arbeiten mit Literaturagenturen zusammen, die ihnen vielversprechende Manuskripte weiterleiten. Das ist für die Verlage einfacher, da die Vorselektion bereits in den Agenturen stattgefunden hat. Den Weg in den Verlag über eine Literaturagentur zu gehen, ist also eine Überlegung wert.

Quick-Tipps

Quick-Tipp #1

Juli 17, 2016 • von

quick-tipp1Leider gibt es in vielen Verlagen keine klassischen Lektorate mehr, weshalb keine unverlangt eingesandten Manuskripte mehr gelesen werden – das Exposé ist deshalb das Mittel der Wahl.

In deinem Exposé solltest du so viele Informationen wie möglich auf denkbar engstem Raum liefern, das heißt auf einer, allerhöchstens zwei DIN-A4-Seiten. Und du solltest damit flüchtige Leser(innen) sofort ansprechen. Sehr schwer!

 

Doch was muss nun alles in diesem Exposé stehen?

Die erste Hälfte des Exposés besteht üblicherweise aus einer Kurzfassung der Handlung in zwei bis drei Sätzen – das ist sozusagen der Teaser.

Danach folgt eine etwas ausführlichere, aber dennoch knappe Zusammenfassung der Handlung. Diese muss wirklich kurz ausfallen und sollte nicht mehr als eine halbe Seite einnehmen.

Die zweite Hälfte der Seite wird nämlich für die folgenden Angaben benötigt:

  • Autor/Autorin: Sage kurz, wer du bist und was du machst.
  • Titel: Informiere dich vorab, ob dein gewünschter Titel bereits vergeben ist. Falls das der Fall ist, solltest du einen neuen wählen oder ihn nur als »Arbeitstitel« bezeichnen.
  • Gattung: Ist es ein Krimi, ein Liebesroman, ein Fantasy-Roman …? Eventuell auch vergleichbare Konkurrenztitel nennen, die es gibt.
  • Umfang: Wie viele Zeichen / Anschläge wird dein Manuskript umfassen?
  • Manuskript: Ist es bereits fertig? Falls nicht, wann wird es fertig sein?
  • Leserschaft: An welche Zielgruppe richtet sich dein Buch? Wer wird es kaufen?
  • Rechte-Nutzung: Für welche Medien ist es geeignet? Buch, E-Book, Taschenbuch, Hörbuch, Film, PC-Spiel, Übersetzung …?
  • Message: Was ist die »story behind the story«?
  • Folgetitel: Sind weitere Bücher geplant oder bereits in Arbeit?

Einem kompakten Exposé, das all solche Infos liefert, kannst du eine kurze Leseprobe (ein Kapitel) aus dem Manuskript beifügen. Wer will, kann reinschauen, muss es aber nicht.

Deine Verena


Tipps & Tricks

5 Tipps für gute Dialoge

Juni 19, 2016 • von

Der Dialog ist ein sehr wichtiges Instrument für literarische Texte, denn er macht sie lebendig, gibt die Geschichte in Echtzeit wieder und gibt dem Leser das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Doch bei der Verwendung von Dialogen muss einiges beachtet werden. Deshalb gebe ich euch heute ein paar Tipps mit auf den Weg, die euch dabei helfen, Dialoge richtig einzusetzen.

Aufbau und Inhalt
Für den Aufbau eines Dialoges gilt im Grunde das Gleiche wie für die gesamte Geschichte: Es gibt einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Am Anfang solltet ihr nur die Informationen geben, die der Leser tatsächlich zum Verständnis braucht. Der Einstieg in den Dialog sollte dabei so spät wie möglich, also nah am aufkommenden Konflikt, erfolgen. Der Dialog läuft schließlich auf einen Höhepunkt hinaus und endet danach. Jeder Dialog ist wichtig, um die Entwicklung der Geschichte voranzutreiben.
Inhaltlich solltet ihr jeden Dialog auf das Wesentliche beschränken. Ihr solltet also alles streichen, was nicht für die Geschichte relevant ist. Alles, was die Aufmerksamkeit des Lesers vom Wesentlichen ablenkt, kann gekürzt bzw. gestrichen werden.

Dialoge als Informationsquelle
In Dialogen erfährt der Leser jede Menge über die Figuren, über ihre Charaktereigenschaften, ihre Vergangenheit und Herkunft. Es ist jedoch wichtig, dass ihr dabei nicht plump vorgeht, sondern jede Information geschickt in den Dialog einflechtet. Es sollten auch nur solche Informationen zur Sprache kommen, die für die Handlung wichtig sind. Achtet jedoch darauf, dass es nicht nur darum geht, dem Leser eine Information zu vermitteln. Die Information sollte für die darin vorkommenden Personen wichtig sein. Wenn eine handelnde Person eine Information bereits kennt, was aufgrund des Wissensvorsprungs gegenüber des Lesers am Anfang einer Geschichte oft vorkommt, dann solltet ihr die Information geschickt verpacken.
Ein Beispiel:
»Als du weg warst, hat dein Bruder Emil angerufen.«
Die Figur weiß selbst, dass Emil ihr Bruder ist. Eine solche Erwähnung wäre also unnatürlich und plump. Um dem Leser diese Information ebenfalls mitzuteilen, könnte man auch anders vorgehen:
»Als du weg warst, hat Emil angerufen. Du solltest ihn schnell zurückrufen, er sagte, es würde um euren Vater gehen.«
Auf diese Weise wird die Verwandtschaft der beiden Figuren ebenfalls klar, ohne dass es direkt gesagt wird.

Gefühle zeigen
Auch wenn es darum geht, die Gefühle der Figuren zu zeigen, solltet ihr im Dialog nicht allzu plump vorgehen. Für den Leser ist es viel interessanter, wenn er die Gefühle der Figuren selbst entdecken muss. Dies geht am besten, indem die Figuren den Gefühlen widersprechen. Entweder, weil sie nicht darüber reden möchten, sie verbergen wollen oder weil sie sich der Gefühle selbst nicht bewusst sind. Dies sollte jedoch nur wichtigen Situationen vorbehalten bleiben, um die Leseraufmerksamkeit nicht zu sehr zu beanspruchen. In manchen Situationen kann es deshalb durchaus auch passend sein, wenn eine Figur offen über ihre Gefühle spricht. Ihr könnt die Gefühle im Dialog aber auch mitschwingen lassen, durch die Art und Weise, wie eine Figur etwas sagt. Die Wortwahl und der Satzbau spielen hierbei eine wichtige Rolle: Kurze Sätze, die Suche nach Worten, herumdrucksen etc. Hier sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Charakterisierung der Figuren
Die Sprache eines Menschen verrät viel über seine Persönlichkeit. Zu den Dingen, die unsere Sprache beeinflussen, zählen der Charakter, das Geschlecht, das Alter, die Bildung und der Beruf. Bedenkt also, dass Frauen anders als Männer, Kinder anders als Erwachsene und dumme anders als gebildete Menschen reden. Ihr solltet demnach die Wortwahl, die Satzlänge und den Satzbau dahingehend beachten und entsprechend anpassen.
Auch der Dialekt oder Slang prägen die Sprache einer Figur, genauso wie Sprachprobleme (stottern, lispeln). Hier genügt es, die Eigenschaften nur anzudeuten, um sie nicht in jedem einzelnen Satz ausführen zu müssen.

Subtext und nonverbale Signale
Jeder Dialog besitzt zwei Ebenen: das direkt Gesagte und den Subtext. Der Subtext wird meist durch nonverbale Signale, wie Mimik und Gestik, wiedergegeben, aber auch der Tonfall und die Kenntnisse aus der übrigen Handlung sind wichtige Mittel dafür. Zwischen beiden Ebenen entsteht eine Spannung, wodurch der Dialog erst richtig interessant wird. Der Leser muss mitdenken und entschlüsseln, was der Subtext zu bedeuten hat. Eine Erklärung solltet ihr deshalb tunlichst vermeiden, damit der Leser sich selbst ein Bild von der Situation machen kann.

Ihr seht also, ein Dialog ist mehr als nur ein Gespräch zwischen den Figuren. Dialoge sind wichtig für die Geschichte und helfen dem Leser, die Figuren besser zu verstehen. Denkt auch daran, dass jede Figur mit anderen Vorstellungen und Zielen in den Dialog geht, jede Figur hat sozusagen ihr eigenes Drehbuch. Als Autor solltet ihr deshalb jede Perspektive kennen, um die Sicht jeder Figur wiedergeben zu können.

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Schreiben spannender Dialoge.

Eure Verena


Tipps & Tricks

Komposition der Handlung – Rückblenden und Szenenübergänge

Mai 28, 2016 • von

Im dritten Teil der Serie »Komposition der Handlung« zeige ich euch zwei weitere Elemente, die für eine Geschichte wichtig sind: Rückblenden und Szenenübergänge. Beides hängt miteinander zusammen, denn eine gute Rückblende braucht einen unauffälligen Szenenübergang, aber auch alle anderen Szenen können gemächlich ineinander übergehen. Die Leser sind zwar an harte Schnitte gewöhnt, doch in manchen Fällen ist es besser, wenn die Szenen weich miteinander verbunden werden. Wie das genau geht, erfahrt ihr in diesem Blogpost.

1. Rückblenden

Eine Rückblende ist eine Szene, die zu einem Zeitpunkt spielt, der vor dem Beginn der erzählten Handlung liegt. Sie ist ein wichtiges Stilmittel, um den Lesern etwas aus der Vergangenheit der Figuren mitzuteilen. So erfahren die Leser etwas für die Handlung Relevantes und die Figuren erhalten mehr Tiefe.

Rückblenden erzählen häufig etwas über die Kindheit der Figuren, die Vorgeschichte, prägende Einflüsse, Konflikte, Ziele etc. So erfahren die Leser auch etwas über die Motivation der Figuren und einen eventuellen Ausgangskonflikt, der die Geschichte erst ins Rollen brachte.

Es gibt verschiedene Methoden, Rückblenden einzusetzen. Ihr könnt beispielsweise kurze Erinnerungsfetzen einer Figur einbauen oder vom Erzähler vortragen lassen. Hierbei handelt es sich um sehr kurze Sequenzen, die nur aus ein paar Sätzen bestehen, in denen über eine vage Erinnerung an etwas oder jemanden berichtet wird. Ihr könnt aber auch ganze Szenen als Rückblenden einbauen oder sogar in einem ganzen Kapitel von der Vergangenheit berichten. Längere Rückblenden solltet ihr jedoch nur mit Vorsicht einsetzen, denn hier besteht die Gefahr, die Leser aus der Geschichte zu »werfen«. Fragt euch also immer, ob es wirklich notwendig ist, eine Rückblende einzubauen. Möglicherweise könnt ihr die Informationen ja auch in eine Szene oder einen Dialog einflechten, indem eine Figur über die Vergangenheit nachdenkt oder einer anderen etwas darüber erzählt.

Auch den richtigen Zeitpunkt für eine Rückblende zu finden, ist wichtig. Längere Rückblenden lassen sich am besten am Anfang einbauen. Die Neugier der Leser sollte bereits geweckt und der Konflikt angedeutet worden sein. So könnt ihr die Leser noch mit wichtigen Informationen versorgen, bevor die Handlung in Schwung kommt.
Ein anderer Zeitpunkt, der sich sehr gut für eine Rückblende eignet, wäre der Moment in einer spannenden Szene, die kurz vor dem dramatischen Höhepunkt steht. Wenn ihr dann einen Schnitt macht, könnt ihr einerseits die Situation auflockern und andererseits die Spannung darauf, wie es weitergeht, steigern.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, aus immer wieder aufgegriffenen Rückblenden einen eigenen Handlungsstrang zu formen. Oder ihr lasst immer wieder kurze Rückblenden in den Text einfließen, die um ein Geheimnis kreisen und dem Leser ein Rätsel aufgeben, das erst im Laufe der Geschichte gelöst wird.

Es gibt unzählige Möglichkeiten. Um Ideen zu sammeln, könnt ihr euch von Filmen inspirieren lassen und euch dort einiges abschauen. Achtet doch einmal beim nächsten Film darauf.

Bei der Gestaltung der Rückblende seid ihr ziemlich frei, dennoch sollte sie nicht wie ein trockener Bericht ausfallen. Ihr solltet die Rückblende auch in einer Szene mit Dialogen und agierenden Figuren gestalten. Bei der Zeitform wählt man – im Gegensatz zur normalen Erzählung, die meist in der einfachen Vergangenheit geschrieben wird – zunächst die vollendete Vergangenheit.

Einfache Vergangenheit: »Ich möchte nicht mitkommen«, sagte sie./Er ging zur Tür.
Vollendete Vergangenheit: »Ich möchte nicht mitkommen«, hatte sie gesagt./Er war zur Tür gegangen.

Da diese Erzählweise bei einer längeren Rückblende jedoch ziemlich besch… klingt, geht man nach dem Übergang in die Rückblende – sofern sie eine längere Szene oder gar ein ganzes Kapitel umfasst – so schnell wie möglich zur einfachen Vergangenheit über. Der Leser merkt davon fast gar nichts, außer, dass es »einfacher« zu lesen ist. Das liegt daran, dass wir als Leser an die einfache Vergangenheit gewöhnt sind, weil es die häufigste Zeitform in Erzählungen ist.

Egal, für welche Art der Rückblende ihr euch entscheidet, ihr solltet dabei immer auch auf den passenden Übergang achten.

2. Szenenübergänge

Doch nicht nur Rückblenden verlangen nach einer Überleitung. Auch der Wechsel des Handlungsortes, Zeitsprünge nach vorne oder der Figurenwechsel benötigen Szenenübergänge. Manchmal ist ein harter Schnitt passend, doch oft ist es für den Leser angenehmer, gemächlich von einer zur nächsten Szene geführt zu werden.

Harte Szenenübergänge werden in der Regel durch einen Kapitelwechsel, durch eine Leerzeile oder manchmal auch durch drei mittig gesetzte Sternchen markiert.

***

Wichtig ist jedoch, dass ihr alles Unwichtige, Überflüssige und Selbstverständliche weglasst. Informationen, die nicht zum Fortschreiten der Handlung beitragen, können weggelassen werden. Besucht eine Figur beispielsweise eine andere, dann muss nicht lang und breit darüber berichtet werden, wie die Figur dort hingelangt ist, es sei denn, auf dem Weg ist etwas für die Handlung Wichtiges passiert.
Auf selbstverständliche Details könnt ihr also getrost verzichten, denn die Leser finden sich auch ohne diese (unwichtigen) Informationen in der neuen Szene zurecht.

Standardformeln für schnelle und einfache Szenenübergänge sind zum Beispiel: Als sie am Nachmittag nach Hause kam …, ein Jahr später …, mit jedem Tag wurde es wärmer …, der Sommer stand vor der Tür … etc.

Ihr könnt die Handlung aber auch zusammenraffen, indem ihr gleichzeitig einen Zeitsprung darstellt und Informationen über die Handlung gebt. Die verschiedenen Szenen könnt ihr auch durch eine Schilderung der Umgebung oder Natur überleiten, gleichzeitig könnt ihr so die Stimmung bzw. Atmosphäre der Szene darstellen.

Es gibt unzählige Arten, Szenen geschickt miteinander zu verbinden und von einer Szene in die andere überzuleiten. Falls euch noch weitere Ideen einfallen oder ihr andere Arten der Szenenübergänge für eure Geschichten nutzt, dann berichtet mir doch davon. Ich freue mich, von euch zu hören.

Eure Verena


Tipps & Tricks

Komposition der Handlung – kompositorische Mittel und Plotmodelle

April 23, 2016 • von

Wie bereits im letzten Beitrag angekündigt, soll es heute um kompositorische Mittel und um Plotmodelle gehen. Denn bei einer Geschichte sind nicht nur der logische Aufbau und die Spannung wichtig, sondern auch die Tiefe und ob die Geschichte ihre eigene Form entwickelt hat. Der Leser soll denken: »So und nicht anders musste die Geschichte ablaufen!«

1. Kompositorische Mittel

Damit eine Geschichte ein perfektes Ganzes ergibt, könnt ihr kompositorische Mittel verwenden. Sie helfen dabei, dass alle Elemente der Geschichte perfekt ineinandergreifen. Je komponierter oder gestalteter eine Geschichte ist, desto ästhetischer wirkt sie auf den Leser. Etwas, das bewusst gestaltet wurde, löst beim Rezipienten Wohlbefinden aus, egal ob er die Struktur dahinter erkennt oder sie nur unbewusst wahrnimmt.

Kompositorische Mittel sind beispielsweise Wiederholungen, Spiegelungen oder Kreuzungen. Wiederholungen kennt man vor allem aus Märchen, in denen drei Prüfungen bestanden werden müssen. Die dreifache Wiederholung gibt es am häufigsten, denn bei zwei Wiederholungen ist noch kein Muster erkennbar, bei vier oder mehr Wiederholungen jedoch wird dem Leser langweilig. Auch mehrfache Anläufe, die ein Protagonist unternehmen muss, um sein Ziel zu erreichen, folgen diesem Prinzip.

Spiegelungen findet man vor allem bei Haupt- und Nebenhandlungen. Hier werden Grundzüge der Haupthandlung oft durch eine oder mehrere Nebenhandlungen gespiegelt. So kann es in der Haupthandlung um den Verlust eines geliebten Menschen gehen. In der Nebenhandlung wird dies gespiegelt, indem eine befreundete Person der Hauptfigur ebenfalls jemanden verliert. Man kann auch eine seitenverkehrte Spiegelung vornehmen, indem man beispielsweise die Geburt eines Kindes einbaut.

Auch die Figurenkonstellation lädt dazu ein. So können Protagonist und Antagonist alt und jung, weiblich und männlich, arm und reich, stark und schwach etc. sein. Wenn die Entwicklung gegensätzlich verläuft, dann bilden sie ein Kreuzmuster. Der Protagonist kann beispielsweise schwach beginnen und im Laufe der Geschichte stärker werden, während der Antagonist immer mehr seiner Kräfte beraubt wird.

Auch hier lassen sich die verschiedenen Strukturen in unendlich verschiedenen Variationen anwenden. So könnt ihr als Autor eure Geschichte formen. Doch neben der Struktur braucht die Geschichte auch genug Freiraum, um sich beim Schreiben eigenständig zu entwickeln. Hier gilt es, die richtige Mischung zu finden. Doch da es dafür kein Patentrezept gibt, müsst ihr dies für jede Geschichte erneut herausfinden.

2. Plotmodelle

Ganz egal, welche Geschichte ihr schreiben möchtet – ob Abenteuer, Liebesgeschichte oder Heldenepos – es gibt Muster und Modelle für die Handlung, die jede von ihnen gemein haben. Ein modernes Abenteuer setzt nur die lange Tradition der Abenteuergeschichten fort, die es bereits gibt. Das liegt daran, dass wir bereits viele solcher Geschichten kennen und ihre Muster verinnerlicht haben. Sie besitzen Elemente, die zu ihnen gehören und immer wieder vorkommen – ob wir es nun bewusst wollen oder unbewusst in die Geschichte einbauen.

Das Schöne am Kreativsein ist jedoch, diese Muster aufbrechen zu können, sobald man sich bewusst macht, um welches Modell es sich bei einer Geschichte handelt. Anstatt der Traditionslinie zu folgen, könnt ihr einzelne Elemente herausnehmen, sie brechen, spiegeln oder auf eine neue Art zusammensetzen. Bei einer Detektivgeschichte sucht der Detektiv normalerweise den Mörder. Doch, was ist, wenn plötzlich der Detektiv der Mörder ist? Plotmodelle sind also keine starren Gebilde, denen ihr unbedingt folgen müsst. Sie sind vielmehr ein Spielplatz, auf dem ihr euch ausprobieren und austoben könnt, wie es euch beliebt. Zu diesem Zweck sollte man die verschiedenen Muster und Modell jedoch erst einmal kennen.

Die folgenden Plotmodelle wurde von dem Autor Ronald B. Tobias kategorisiert. Dies ist jedoch nur eine beispielhafte und keinesfalls vollständige Anordnung. Sie kann beliebig erweitert und anders sortiert werden:

Suche: Ziel des Protagonisten ist, etwas zu finden, eine Person, einen Ort, einen Gegenstand etc.

Liebe: Die Figuren müssen Widerstände überwinden, um zueinander finden zu können.

Verbotene Liebe: Die Liebenden verstoßen gegen gesellschaftliche Konventionen (oder Gesetzte) wie Ehebruch oder ein großer Altersunterschied etc.

Rache: Ein schweres Unrecht wird gerecht. Moralische Fragen und psychologische Aspekte stehen im Mittelpunkt der Handlung.

Innere Wandlung: Hier steht die Entwicklung des Protagonisten im Vordergrund.

Äußere Wandlung: Eine Figur verwandelt sich in etwas anderes, z. B. in einen Vampir oder Wolf.

Abenteuer: Hier steht die Handlung, die Action, im Vordergrund. Die Figuren werden vernachlässigt.

Rätsel: Hierzu zählen die klassischen Detektivgeschichten. Ein Rätsel muss gelöst werden und die Leser dürfen mitraten.

Rettung: Ein Opfer muss vom Protagonisten gerettet werden. Die Handlung steht im Mittelpunkt.

Mit Sicherheit fallen euch jetzt noch viele weitere Modelle ein, denn wie bereits erwähnt ist diese Aufstellung nicht vollständig. Sie sollte euch nur verdeutlichen, welche verschiedenen Formen und Muster es gibt, denen eine Geschichte folgen kann. Eine ausführliche Darstellung findet ihr in dem Buch von Ronald B. Tobias.¹
Innerhalb einer längeren Geschichte findet man oft auch mehrere dieser Modelle, die miteinander verwoben sind. Die Kombination führt zu immer neuen Geschichten und sorgt dafür, dass den Lesern nicht langweilig wird.

Wenn ihr also geschickt kombiniert und auch mal eine Tradition aufbrecht, könnt ihr durchaus für Überraschungen beim Leser sorgen und spannende Geschichten schreiben. Viel Spaß dabei!

Eure Verena

 

¹ Tobias, Ronald B.: 20 Masterplots. Woraus Geschichten gemacht sind.