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Lifestyle

Lifestyle, Persönliches

Wo ist nur die Ruhe hin?

Februar 18, 2018 • von

Was läuft denn nur falsch in dieser Gesellschaft? Warum nur muss immer alles gleich jetzt, sofort und am besten schon vorgestern fertig, geliefert oder erledigt sein? Und warum muss eigentlich immer alles in Stress ausarten?

Dies wird ein Mimimi-Artikel. Wenn ihr euch mein Rumgejammer nicht reinziehen möchtet, dann solltet ihr jetzt am besten nicht weiterlesen oder direkt zum Ende scrollen, denn dort wartet noch ein Tipp auf euch.

Allen andern: viel Spaß!

Egal wo ich hinblicke, überall begegnet er mir: der Stress. Auf den ersten Blick ist er für die meisten nicht zu erkennen, doch er ist da. Ob getarnt als Termindruck, versteckt unter einem grossen Berg Arbeit oder einfach nur als Begleiter bei all den Dingen, die täglich erledigt werden müssen.

Dabei habe ich Stress einmal als guten Freund schätzen gelernt, der mir in den richtigen Situationen dabei geholfen hat, kurzfristig Leistung zu bringen. Die Betonung liegt hierbei auf kurzfristig.

Mit dem Stress, den ich heute kenne, ist mein alter Freund nicht mehr zu vergleichen. Heute ist er kein Freund mehr. Heute ist er ein nervender, egoistischer Arsch, der, so oft ich ihn auch bitte, einfach nicht verschwindet. Er hockt stets und ständig auf meiner Brust und springt am liebsten auch noch darauf herum. Er will einfach keine Ruhe geben. Auch nicht, wenn ich eigentlich meine freie Zeit geniessen will. Dann macht er sich erst recht bemerkbar. Damit ich ihn gar nicht erst vergesse. Als könnte ich das …

Aber woran liegt das? Ganz einfach: an der Leistungsgesellschaft. Und die hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren ins Extreme gesteigert.

In meiner Kindheit war ich eigentlich keinem Leistungsdruck ausgesetzt, jedenfalls nicht so, dass es mich arg gestresst hätte. Ich war gut in der Schule und trieb Sport im Verein. Ich bestritt Wettkämpfe und gewann Medaillen. Mit Sicherheit war dies zeitweilig anstrengend, aber spätestens nach einem Wettkampf konnte ich mich wieder erholen und Kraft tanken.

Ganz anders als heute. Ein Projekt jagt das nächste, Termine überschneiden sich, die Erwartungen sind zum Teil extrem hoch. Die ganze Zeit, ohne echte Erholungspausen. Selbst im Urlaub kann ich nicht richtig entspannen. Und wenn es dann endlich doch so weit ist, ist der Urlaub schon wieder vorbei. Das alles verursacht enormen Stress.

Aber wer glaubt, das beschränkt sich nur auf die Arbeitswelt, der ist auf dem Holzweg. Auch Kinder und Jugendliche stehen vor allem in der Schule zusehends unter Leistungsdruck. Und wenn dann noch ehrgeizige Eltern mitmischen, die die Erwartungen an ihren Nachwuchs zusätzlich in die Höhe schrauben, ist es kein Wunder, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch immer mehr Kinder ausgebrannt sind.

Bei mir hat sich der Stress schon vor einem Jahr bemerkbar gemacht, weswegen ich inzwischen Konsequenzen daraus gezogen habe. Denn zu einem Burnout wollte und will ich es einfach nicht kommen lassen. Dazu sind mir meine Gesundheit und mein Leben zu wichtig.

Nichts, wirklich nichts, auch nicht der beste Job der Welt, ist es Wert, dafür die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Auch wenn es schwerfällt, hinterher werdet ihr euch selbst dafür danken, die Notbremse gezogen zu haben. Denn was nützt euch der tolle Job, wenn ihr ihn nicht mehr ausüben könnt?

Bevor ich mich hier nun komplett in Rage schreibe und Dinge sage, die ich hinterher bereue, höre ich an dieser Stelle mit meinem Mimimi auf. Denn ich weiß, dass ich, egal wie sehr ich mich darüber aufrege, als Einzelne an der Leistungsgesellschaft nichts ändern kann.

Stattdessen habe ich jetzt noch einen Tipp für euch:

Achtet auf euch. Euer Körper sendet euch früh genug Signale, die euch zeigen, dass etwas nicht stimmt. Diese Signale können ganz unterschiedlich aussehen. Wenn ihr am Abend nicht mehr abschalten oder schlecht einschlafen könnt, wenn ihr ständig darüber nachdenkt, was euch am nächsten Tag erwartet, wenn ihr nur noch zu Süßigkeiten greift oder gar nichts mehr essen wollt, wenn ihr stark abnehmt oder in kurzer Zeit viel zunehmt, wenn ihr Hautprobleme bekommt, die ihr früher nicht hattet, wenn ihr keine Lust mehr auf euer liebstes Hobby habt … dann ist es Zeit, etwas zu tun. Besser jetzt als später.

Denkt über eure Möglichkeiten nach und handelt dann. Dabei muss es nicht immer ein drastischer Schritt, wie beispielsweise eine Kündigung, sein. Auch kleine Änderungen können zu einer Besserung beitragen.

Habt ihr auch Probleme mit Stress? Oder seid ihr sogar schon mal nah am Burnout vorbeigeschlittert? Erzählt mir doch in den Kommentaren von euren Erfahrungen mit Stress und was ihr dagegen unternommen habt. Ich freue mich, von euch zu lesen.

Eure Verena


Lifestyle, Persönliches

Warum ich keine Neujahrsvorsätze habe

Januar 1, 2018 • von

Zuerst wünsche ich euch allen ein frohes und gesegnetes Jahr 2018! Bleibt gesund und munter, habt Spaß am Leben und genießt es, denn ihr habt nur dieses eine.

Und damit wäre ich auch schon beim heutigen Thema. Es ist der 1. Januar 2018 und in den sozialen Medien begegnen mir immer wieder Posts mit Vorsätzen und Zielen für dieses Jahr. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mir für dieses Jahr noch keine Gedanken darüber gemacht habe – zumindest nicht ernsthaft.

Wie jeder Mensch habe ich natürlich Wünsche, die sich möglichst bald erfüllen sollen. Auf einige davon habe ich Einfluss. Auf andere wiederum nicht oder nur teilweise. Manche haben mit dem Schreiben zu tun, manche mit meinem Privatleben und ein paar auch mit meiner Arbeit. Aber alle habe etwas gemeinsam: Es sind keine Vorsätze.

Sich Ziele zu setzen oder etwas fürs neue Jahr vorzunehmen, ist ja sehr nobel, und ich bewundere jeden, der seine Vorsätze einhält und umsetzt. Aber in den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist. Dafür gibt es drei Gründe.

Erstens, weil ich mich damit selbst unter Druck setze. Und mein Leben ist mir zu wichtig, als es ständigem Druck auszusetzen. Der Druck von außen ist schon hoch genug. Da muss ich mir selbst nicht noch mehr davon machen.

Zweitens ändern sich meine Prioritäten, so wie ich mich selbst ja auch verändere, sodass Ziele vom Jahresanfang innerhalb von ein paar Monaten schon wieder hinfällig sein können. Warum also an etwas festhalten, was mir längst nicht mehr so wichtig ist?

Der dritte Grund ist für mich jedoch der wichtigste von allen – und der hat mit dem Leben an sich zu tun. Vor ein paar Monaten ist etwas passiert, das mir klar gemacht hat, wie kostbar das Leben ist. Vorsätze und Ziele sind ja schön und gut, aber wenn wir unser Leben nur damit zubringen, Zielen hinterherzurennen, dann verpassen wir doch das eigentlich Wichtige: zu leben. Deshalb will ich nur noch Dinge tun, die mir Spaß machen und die mein Leben bereichern.

Mir ist natürlich klar, dass nicht immer alles toll ist und Spaß macht, aber die meiste Zeit sollten wir unser Leben doch genießen, schließlich ist es das einzige Leben, das wir haben. Und deshalb habe ich keine Vorsätze, sondern nur Wünsche. Und ganz oben auf meiner Wunschliste steht, dass 2018 das beste, tollste und schönste Jahr wird!

In diesem Sinne: Lasst es euch gut gehen und ein frohes, neues Jahr!

Eure Verena


Lifestyle

Kränkungen im Alltag, und wie wir damit umgehen können

Juli 9, 2017 • von

Ich gehöre zu der Sorte Frau, die nicht nur jünger aussieht als sie ist, sondern auch noch ziemlich kurz geraten ist, das heißt, ich bin gerade einmal 155 cm groß. Doch da ich bereits zu meiner Teenagerzeit wusste, dass ich nicht viel größer werden würde, hatte ich mich damit abgefunden. Auch dass ich stets für mindestens 10 Jahre jünger geschätzt werde (oft sogar noch jünger), macht mir im Grunde nichts mehr aus. Ich habe damit abgeschlossen. Eigentlich.

Vor ein paar Tagen ist etwas passiert, was mich doch ziemlich runtergezogen und mit meinem jugendlichen Aussehen hat hadern lassen. Ich stand an der Kasse eines Supermarktes und die Kassiererin hielt mich wohl für viel jünger, als ich bin. Jedenfalls behandelte sie mich so, als wäre ich gerade erst den Kinderschuhen entwachsen. Ich war so perplex, dass ich wortlos bezahlte und ging.

Ich hätte gerne etwas zu ihr gesagt, doch die richtigen Worte sind mir bis heute nicht eingefallen. Alles, was ich in dem Moment gesagt hätte, wäre wohl ziemlich daneben gewesen, einfach weil es mich so verletzt hat. Selbst jetzt fällt mir einfach nichts dazu ein. Denn eigentlich hätte es selbstverständlich sein müssen, dass sie mich wie jeden anderen Kunden auch behandelt. Ich bin ein Mensch und möchte auch wie einer behandelt werden. Punkt.

Jeder Mensch hat das Recht, als Mensch behandelt zu werden. Egal wie alt er ist, welche Hautfarbe er hat, welchem Geschlecht oder welcher Religion er angehört und, und, und. Doch da das leider in unserer Welt so nicht läuft – jedenfalls noch nicht – möchte ich mich heute mal genauer mit dem Thema »Kränkungen im Alltag« auseinandersetzten. Denn es gibt einige Tipps und Strategien, die du anwenden kannst, damit dich solche Dinge nicht so mitnehmen.

1. Sprich den Verursacher der Kränkung direkt an

In meinem Fall ging das nicht, da es sich um die Kassiererin im Supermarkt gehandelt hat und ich in dem Moment zu perplex war. Aber wenn dich jemand aus deinem Umfeld verletzt hat, dann kannst du denjenigen zu einem klärenden Gespräch bitten. Und dann heißt es: Keine Vorwürfe machen. Ich-Botschaften senden und dem Gegenüber klar machen, wie du dich gefühlt hast. Wer weiß, vielleicht hat er es gar nicht so gemeint und es war alles nur ein großes Missverständnis?

2. Darüber reden oder schreiben

Bei meinem Problem hat es mir geholfen, darüber mit meinem Freund zu reden. Es hat dazu beigetragen, dass ich nicht mehr ständig darüber nachgegrübelt habe und dass es mir besser ging. Deshalb solltest du das auch tun, wenn dich jemand gekränkt hat. Sprich mit deiner Familie, einem Freund/einer Freundin oder einer anderen Vertrauensperson darüber. Falls du noch zur Schule gehst und du ein Problem mit einem Mitschüler hast: Vertrauenslehrer oder Klassenlehrer sind genau für solche Probleme da. Auch Tagebuchschreiben kann helfen, Erlebtes zu verarbeiten. Hierbei kannst du deine Gedanken in Worte fassen und dann fällt es dir sicher auch leichter, darüber zu reden. (Wenn du niemanden zum Reden hast, wende dich an die Telefonseelsorge. Die Telefonnummern und Webadressen findest du weiter unten in diesem Artikel.)

3. Suche dir ein Ventil für deinen Ärger

So blöd es klingt, doch den Ärger rauszuschreien, kann wahre Wunder bewirken. Du möchtest nicht laut sein? Kein Problem. Nimm dir ein Kissen, halte es vor deinen Mund und brülle hinein. Aber zwischendurch das Atmen nicht vergessen … Falls du einen Wald oder ein freies Feld in deiner Nähe hast, kannst du auch dort hingehen und es hinausschreien. Du kannst auch einen kurzen Sprint hinlegen und dich körperlich verausgaben. Oder einen anderen Sport machen, der dich fordert. Alles, was dir hilft, um deinen Ärger über die Kränkung loszuwerden, ist erlaubt. (Natürlich, ohne jemanden dabei zu verletzen.) Such dir ein Ventil, wenn du es nicht mit der Person direkt klären kannst. Das ist zwar keine langfristige Hilfe, aber um den Kopf freizukriegen, lohnt es sich allemal.

4. Stärke dein Selbstbewusstsein

Es gibt Themen, die immer wieder an deinem Selbstbewusstsein kratzen und dich aufregen? Du hast einen wunden Punkt, auf den die Menschen in deiner Umgebung immer wieder gezielt zu drücken scheinen? Dann setze dich damit auseinander. Frag dich, warum es dich überhaupt ärgert und was du tun kannst, damit es nicht mehr so ist. Wenn es sich, wie bei mir, um ein Thema handelt, dass du selbst nicht ändern kannst, dann schließe deinen Frieden damit. Gesteh dir selbst ein, dass es so ist und du nichts daran ändern kannst. Sobald du das Thema angenommen und damit abgeschlossen hast, wird es dir nicht mehr so viel – oder vielleicht sogar gar nichts mehr – ausmachen. Dein Selbstbewusstsein wird um einiges zunehmen und du wirst zufriedener durchs Leben gehen. Versprochen!

By the way: Ich habe gelernt, dass es auch positive Seiten an meinem jungen Aussehen und der recht kleinen Größe gibt, sodass sich manchmal sogar Vorteile daraus ergeben. Und deshalb stört es mich meist auch gar nicht mehr. Situationen wie mit der Kassiererin kommen zum Glück nur äußerst selten vor.

5. Suche dir Hilfe bei einem Profi

Wenn es nicht besser wird und du die Kränkung nicht verwinden kannst, dann scheue nicht davor zurück, dir professionelle Hilfe zu suchen. Das muss nicht gleich ein Therapeut sein, manchmal reicht auch schon die Telefonseelsorge. Hauptsache, du vergräbst dich nicht unter deinen schlechten Gefühlen. Suche dir Hilfe und rede darüber.

6. Nützliche Websites und Telefonnummern

Deutschland:

»Die Nummer gegen Kummer«, kostenfrei:

0800/111 0 111
0800/111 0 222
116 123

http://www.telefonseelsorge.de/

Österreich:

»Die Notrufnummer«, kostenfrei: 142

http://www.telefonseelsorge.at/

Schweiz:

»Die Dargebotene Hand« Tel: 143

(Bei Anrufen fällt nur eine Grundgebühr an. Unabhängig von der Gesprächsdauer sind das 20 Rappen, wenn du vom Festnetz aus anrufst. Wenn du vom Natel aus anrufst, fallen je nach Anbieter 20 bis 70 Rappen pro Gespräch an.)

https://www.143.ch/

Die Beratung via Mail und Chat ist ebenfalls über alle drei Websites möglich. Alle Nummern sind rund um die Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar.

Glücklicherweise ging es mir noch nie so schlecht, dass ich mir externe Hilfe suchen musste. Ich hatte und habe eine liebevolle Familie und Freunde, die mich jederzeit auffangen.

Doch wenn du niemanden zum Reden hast, dann hab keine Angst davor, dich an die Telefonseelsorge zu wenden. Die Menschen, die dort arbeiten, sind speziell geschult und nehmen dein Problem ernst, egal worum es sich handelt. Und wenn du nicht so gern telefonierst, kannst du dich auch via Mail oder per Chat an die Mitarbeiter wenden.

7. Spezielle Hilfe bei Mobbing und Cybermobbing:

Mit Mobbing ist nicht zu spaßen. Wenn du gemobbt wirst, dann wende dich an deine Eltern, Lehrer oder ältere Mitschüler (zum Beispiel aus der Oberstufe). Suche dir auf jeden Fall Hilfe. Auch im Internet findest du nützliche Infos:

http://mobbing-schluss-damit.de/erste-hilfe

https://www.oesterreich-info.at/themen/mobbing.htm

http://www.mobbing-zentrale.ch

Selbstverständlich kannst du dich auch beim Thema Mobbing an die Telefonseelsorge wenden. Egal was dein Problem ist, du musst da niemals alleine durch!

Deine Verena


Lifestyle, Mädchenecke

Haarewaschen mit Haarseife

Mai 10, 2017 • von

Heute möchte ich euch von einem Thema erzählen, das mich inzwischen mehrere Jahre begleitet: Haarewaschen mit Haarseife. Ich habe damit aus ganz praktischen Gründen angefangen, finde inzwischen aber auch die Umweltaspekte und die Unterstützung kleinerer Shops durch die Nutzung von Haarseife positiv.

Angefangen hat alles im Jahr 2014, als ich plötzlich extrem juckende und suppende Kopfhaut bekam. Also wechselte ich das Shampoo – mehrmals, doch es änderte sich nichts. Heute weiß ich, dass es neben der allergischen Reaktion, die das Shampoo verursachte, wohl auch mit dem Stress zu tun hatte, unter dem ich damals stand, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Beitrag …

Ich fing also an, verschiedene Shampoos auszuprobieren, merkte aber schnell, dass dies nichts bringt. Also machte ich mich im Internet auf die Suche nach Alternativen. Was soll ich sagen? Es gibt Unmengen an Produkten, die man statt Shampoo zum Haarewaschen verwenden kann. Wie haben das wohl die Menschen früher gemacht, als die Industrie noch kein Shampoo erfunden hatte? Nun, sie wuschen ihre Haare u.a. mit Wasser, mit aufgequollenem Roggenmehl oder eben mit hand- oder kaltgerührter Seife.

Haarseife – was ist das?

Eines vorweg: Haarseife ist nicht dasselbe wie festes Shampoo bzw. Shampoobars. Ich spreche aus Erfahrung, denn statt mir Haarseife zu besorgen, kaufte ich mir als erstes festes Shampoo, wodurch sich jedoch meine Kopfhautprobleme nur verschlimmerten …

Nachdem ich mich ausgiebig informiert hatte, erkannte ich meinen Fehler schnell: Der Unterschied liegt in der Zusammensetzung. Während ein Shampoobar lediglich festes Shampoo ist und somit dieselben Inhaltsstoffe besitzt wie flüssiges Shampoo, wird Haarseife aus Natronlauge und Fetten bzw. Ölen hergestellt. Sie werden vermischt und verrührt und reagieren im darauf folgenden Verseifungsprozess miteinander. Das beim Verseifen entstehende Glyzerin verbleibt in der Seife, denn es besitzt hautpflegende Eigenschaften. Je nach Menge der enthaltenen Öle und Fette, die im Verhältnis zur Natronlauge in der Rezeptur enthalten sind, wird eine Überfettung erzeugt. Diese überschüssige Menge an Ölen und Fetten, zum Beispiel Sonnenblumenöl, Olivenöl, Avocadoöl, Sheabutter etc., dient der Pflege. Die Überfettung von Haarseife liegt meist bei 2,5 % bis 5 %, bei Dusch- oder Waschseife ist sie oft höher, da die Haut mehr Pflege benötigt. Ich habe mir aber auch schon mit 12 % überfetteter Seife die Haare gewaschen, ohne dass sie fettig wurden.

Genug der Theorie – wie wäscht man sich mit Seife die Haare?

Auch das musste ich erst herausfinden. Durch die jahrzehntelange Nutzung von silikonhaltigem Shampoo hatte sich dieses über mein Haar gelegt und musste erstmal rausgewaschen werden (wodurch, nebenbei bemerkt, kaputte Längen und Spitzen zum Vorschein kamen, die erstmal abgeschnitten werden mussten). Dazu eignen sich silikonfreie Shampoos oder ein bis zwei Natronwäschen.

Trotz der Vorbereitung meiner Haare auf die Wäsche mit Haarseife waren die ersten Versuche damit nicht sehr zufriedenstellend. Meine Längen waren verklebt und fühlten sich, gelinde gesagt, eklig an. Aber meiner Kopfhaut ging es besser. Also begann ich, herumzuexperimentieren und meine Waschtechnik zu ändern. So fand ich bald die drei wichtigsten Grundsätze beim Waschen mit Haarseife für mich heraus:

  1. Die Haare müssen klitschnass sein. Wirklich. Richtig, richtig nass. Auch die Seife darf kurz in einer Schüssel mit Wasser »anweichen«. 2 bis 3 Minuten genügen, sie soll sich ja nicht auflösen.
  2. Die Seife in der Hand aufzuschäumen, bringt gar nichts. Besser ist es, mit dem Seifenstück direkt über die Kopfhaut zu fahren und die Seife anschließend aufzuschäumen.
  3. Die Längen müssen nicht mit eingeschäumt werden. Das gilt aber nur bei langen Haaren. Kurze Haare können komplett eingeseift werden. (Ich mache dazu einen mittelhohen, geflochtenen Zopf am Hinterkopf, damit keine Seife an die Längen kommt.)

Solange man mit Shampoo wäscht, fällt es einem nicht auf, aber die Industrie macht es uns leicht. Die Inhaltsstoffe in den Shampoos sorgen dafür, dass man nachlässig wird. Ein Shampoo nicht richtig aufzuschäumen, ist fast nicht möglich, da es durch die enthaltenen Tenside beinahe von alleine schäumt. Bei Seife ist das nicht so. Man braucht Geduld und Zeit und viel, viel Wasser. Und man muss sie wirklich gut aufschäumen. Bei richtiger Technik entstehen wahre Schaumberge auf dem Kopf, die dazu genauso herrlich duften wie bei industriellem Shampoo.

Anschließend wird der Schaum ausgespült und läuft dabei auch die Haarlängen hinab, die vorher ausgespart wurden. Eine Komplettwäsche, in der ich alle Haare einschäume, also auch die Längen, mache ich nur alle paar Wochen einmal. Denn bei meiner Haarlänge würde ich sonst Unmengen an Seife verbrauchen. Außerdem benötigen die Längen mehr Öle als die Kopfhaut. Zu diesem Zweck verteile ich in den Längen lieber mal eine Haarkur oder eine Spülung.

Um die Schuppenschicht der Haare nach dem Waschen zu schließen, sollte man eine abschließende saure Spülung mit Essig- oder Zitronenwasser machen. Das ist auch in Gegenden mit hartem Wasser ein guter Tipp, um sogenannte Kalkseife¹, die sich in den Haaren absetzt, zu vermeiden. Ich habe jedoch gemerkt, dass es trotz sehr hartem Wasser bei mir nicht notwendig ist. Zum einen ist in den meisten Haarseifen bereits Zitronensäure eingearbeitet, zum anderen mochte meine Kopfhaut die saure Spülung nicht besonders. Ich spüle deshalb nur noch mit lauwarmem oder kaltem Wasser nach, um die Schuppenschicht zu schließen.

Inzwischen geht es meiner Kopfhaut und meinen Haaren wieder sehr gut und sie wachsen ohne Ende. Ich werde deshalb mein Leben lang weiter Haarseife verwenden, nutze aber auch ab und an mal ein mildes Shampoo aus der Naturkosmetik – vor allem an Tagen, an denen ich etwas faul bin …

 Wo kann man Haarseife kaufen?

Haarseife ist kein Industrieprodukt! In einer Drogerie bekommt man sie deshalb nicht. Wer gerne auf Mittelalter- oder Handwerkermärkten unterwegs ist, kann sich dort danach umschauen. Der einfachste und schnellste Weg ist jedoch das Internet.

Ich selbst kaufe meine Haarseife bei der Seifensiederin meines Vertrauens hier in der Schweiz. Es gibt aber sowohl hier als auch in Deutschland und Österreich zahlreiche kleine Online-Shops. Hier eine Auswahl an Shops, bei denen ich auch schon Seife bestellt habe und die ich deshalb empfehlen kann:

Die Seifensiederin
Toggenburger Naturseifen
Steffis Hexenküche
Savion

Falls ihr jetzt Lust habt, es selbst auszuprobieren, oder falls ihr bereits selbst Haarseife nutzt, dann erzählt mir doch davon in den Kommentaren.
Wenn ihr einen detaillierten Bericht zu meiner Waschtechnik oder Erfahrungsberichte zu einzelnen Seifen lesen möchtet, könnt ihr mir auch das in den Kommentaren mitteilen. Bei Fragen könnt ihr mir aber auch eine E-Mail schicken. Ich helfe gerne weiter. Ich freue mich, von euch zu hören!

Eure Verena

 

1 Infos zu Kalkseife findet ihr hier.


Lifestyle, Persönliches

Warum ich meine Schreibziele für 2017 bereits im Februar völlig neu setze

Februar 4, 2017 • von

Heute gibt es einen etwas anderen Blogbeitrag von mir. Eigentlich hatte ich vor, im Februar das Projekt #Autorenwahnsinn aus meiner Sicht für euch zusammenzufassen, da es mir sehr viel Spaß gemacht hat, daran teilzunehmen. Doch seit einigen Tagen quält mich ein Gedanke und drängt sich immer weiter in den Vordergrund, sodass ich ihn nicht mehr ignorieren kann. Es geht um Druck. Druck, den ich mir selber mache und der mich bereits nach wenigen Wochen so ankotzt, dass ich etwas unternehmen muss. Deshalb habe ich beschlossen, den Druck zu reduzieren.

Worum geht es eigentlich?

Damit ihr versteht, was ich meine und worum es geht, muss ich ganz kurz ausholen. Für das Jahr 2017 hatte ich mir Ziele gesetzt. Realistische und einfache Ziele, wie ich glaubte. Welche Ziele das im Einzelnen waren, tut hier nichts zur Sache. Nur so viel: Sie hatten alle mit dem Schreiben zu tun.
Was ist also passiert? Bereits nach diesen wenigen Wochen, die das neue Jahr nun alt ist, habe ich gemerkt, dass es mir nicht möglich sein wird, alle meine mir gesteckten Ziele zu erreichen. Mein Schreibplan, den ich mir voller Elan an die Wand gepinnt hatte, war plötzlich kein Plan mehr, sondern eine Falle. Diese Woche war es besonders schlimm, denn mit jedem Tag, an dem ich (mal wieder) kein einziges Wort schrieb, wurde das Seil, das ich mir selbst um den Hals gelegt zu haben schien, enger. Es schnürte mir regelrecht die Luft ab. Ich fing an, Ausreden für das Nichtschreiben zu finden. Heute war es auf der Arbeit so anstrengend. Heute geht es mir nicht so gut. Heute bin ich zu müde.

Die Wahrheit ist: Es ging mir wirklich nicht gut. (Mal abgesehen von dem Schnupfen, den ich hatte.) Doch der einzige Grund dafür war der Druck, den ich mir mit dem Setzen meiner Schreibziele gemacht hatte. Normalerweise kann ich sehr gut mit Druck umgehen. Druck ist wie ein Motor für mich, der alles am Laufen hält. Ein bisschen Druck stört mich auch nicht. Normalerweise ist der Druck, den ich bekomme, aber von außen produziert. Und der Druck von außen nimmt nach einer gewissen Zeit auch wieder ab, wenn ich beispielsweise eine Aufgabe erledigt habe. Dann stellt sich ein Hochgefühl ein und ich bin motiviert, weiterhin so gute Arbeit zu leisten.

Innerer Druck ist eine ganz andere Sache. Innerer Druck nimmt nicht so leicht ab. Die Gedanken kreisen ständig darum. Du musst noch …! Du hast dir vorgenommen …! Schau dir deinen Plan an, dann siehst du, dass du es niemals schaffen wirst! Meine innere Stimme begann, sich mit dem Plan an meiner Wand zu verbünden. Gemeinsam fingen sie an, mich zu verhöhnen und zu mobben. Und mit jedem Tag, an dem ich keine geschriebene Wortzahl eintragen konnte, wurde es schlimmer.

Mal ehrlich, so soll das jetzt das ganze Jahr weitergehen? Noch 11 Monate? Keine Chance! Ich zog die Reißleine. Und soll ich euch was sagen? Den Plan von der Wand zu nehmen, hat sich so gut angefühlt. Der ganze innere Druck ist sofort von mir abgefallen.

Ab jetzt heißt mein einziges Ziel: Schreib, wann immer du Lust dazu hast. Wenn dabei eine Geschichte rumkommt, super. Wenn es viele Geschichten werden, auch gut. Wichtig ist, das Schreiben an sich nicht aufzugeben. Weiter Spaß daran zu haben, ohne den Druck eine bestimmte Wortzahl tippen zu müssen. Denn sind wir mal ehrlich: 500 gut geschriebene, mit Spaß und Elan verfasste Worte sind tausendmal besser als 1500 grottige Worte, die spätestens in der Korrekturphase wieder aus einer Geschichte rausfliegen. Da schreibe ich lieber wenig, aber gut. Im Gegensatz zu viel, aber scheiße.

An alle, die jetzt empört aufschreien: Aber Ziele setzen ist wichtig! Da gebe ich euch vollkommen Recht. Ziele sind wichtig. Doch sie sind nur so lange gut, wie man sie mit dem eigenen Gewissen und Leben vereinbaren kann. Ich habe meine Ziele ja auch nicht komplett aufgegeben. Ich habe sie nur auf ein für mich machbares Maß reduziert.

Das Ganze hatte schließlich auch etwas Gutes und hat mir gezeigt, dass ich meine Ziele in Zukunft anders setzen muss. Nicht die Quantität meiner Schreibarbeit ist wichtig. Die Wortzahl ist völlig irrelevant, wenn die Qualität am Ende darunter leidet. Wem es hilft, sich als Ziel eine bestimmte Anzahl an geschriebenen Worten pro Tag zu setzen, bitte schön. Für mich ist es jedoch nichts, zumindest auf ein komplettes Jahr gesehen. Das habe ich daraus gelernt. Bei kurzfristigen Zielen sieht das natürlich anders aus. Wenn ich eine Deadline habe, die beispielsweise in zwei Monaten endet, dann weiß ich, dass ich bis dahin viel arbeiten muss. Danach ist es aber dann auch wieder gut. Danach kann ich mich etwas ausruhen, die Batterien wieder aufladen, bevor die nächste Aufgabe ansteht. Und genau das mache ich jetzt.

Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr euch auch Ziele gesetzt, von denen ihr bereits jetzt schon wisst, dass ihr sie wahrscheinlich nicht erreichen könnt? Wie geht ihr damit um?

Ich freue mich, von euch zu hören.

Eure Verena