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Schreiben & Lesen

Tipps & Tricks

Der erste Satz

Mai 24, 2015 • von

Wenn ich ein neues Buch aufschlage, lege ich viel Wert auf den Anfang der Geschichte. Der erste Satz ist wie der erste Eindruck, den man von einem fremden Menschen gewinnt. Deshalb sollte er mich von Anfang an in seinen Bann ziehen und in die unbekannte Welt hineinlocken.

»Erste Sätze sind Türen zu Welten« Ursula K. Le Guin

Es gibt verschiedene Mittel, den ersten Satz einer Geschichte zu beginnen. Einige möchte ich euch hier zeigen.

1. Der klassische Einstieg: Hier tritt der Erzähler dem Leser Auge in Auge gegenüber. Er spricht ihn direkt an und gibt somit einiges über sich preis. Zugleich werfen die Sprache, der Tonfall, die Situation oder die Figuren erste Fragen auf, die zum Weiterlesen verführen.

2. Der Dialog führt direkt in die Geschichte hinein. Durch einen Dialogeinstieg sind die Figuren sofort präsent und dennoch bleibt die Situation geheimnisvoll. Um mehr zu erfahren, muss man weiterlesen.

3. Man wird kopfüber in die Geschichte geworfen. Durch solch einen Einstieg stürzt man den Leser direkt in die unbekannte Welt. Er lernt die Figurenkonstellation kennen und erhält einen ersten Ausblick auf den zu erwartenden Konflikt. Die Situation kann zudem auch geheimnisvoll geschildert werden, sodass man weiterlesen möchte.

4. Die Geschichte beginnt mit einer verblüffenden oder provozierenden Aussage. Dadurch wird zwar nicht direkt in die Geschichte eingeführt, aber man eröffnet dem Leser die Thematik. Auch durch eine Vorausdeutung des Erzählers, bspw. auf ein bevorstehendes Unglück, entsteht Spannung.

5. Man kann die Geschichte auch mit einem Rätsel beginnen. Der Leser kann sich dadurch noch kein Bild von der unbekannten Welt machen, sein Interesse sollte aber geweckt worden sein.

Ich hoffe, es waren einige hilfreiche Tipps für euch dabei. Gerne könnt ihr mir schreiben, welchen Einstieg ihr am liebsten mögt. Ich freue mich, von euch zu hören.

Eure Verena


Tipps & Tricks

Der Feind eines jeden Schriftstellers – Schreibblockaden

April 24, 2015 • von

Überall, wo geschrieben wird, ist sie gefürchtet: die Schreibblockade. Wenn einem plötzlich nichts mehr einfällt und erste Versuche gleich ins Leere laufen, herrscht rundherum Verzweiflung. Doch an einer Schreibblockade zu leiden, heißt nicht, dass man unfähig ist. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, geht es jetzt darum, die Gründe herauszufinden und Lösungen zu suchen. Die folgenden Tipps sollen euch dabei helfen.

Ursachenforschung

Wer beim Schreiben feststeckt, sollte sich auf die Suche nach den Ursachen begeben. Ich habe euch hier einige Gründe und deren Lösungsvorschläge zusammengestellt, die euch dabei helfen können, die Schreibblockade zu überwinden.

1. Druck wirkt auf viele Autoren wie ein lähmendes Gift. Egal ob es sich um Zeitdruck handelt oder um Druck, den sich der Autor selbst macht. Letztendlich muss jeder für sich selbst herausfinden, mit wie viel Druck er klarkommt. Doch oft hilft es bereits, sich am Anfang einen realistischen Arbeitsplan zu machen, den man dann Punkt für Punkt abarbeitet. Wenn man den Plan zusätzlich in kleine Schritte unterteilt, nimmt das bereits eine Menge Druck.

2. Das Nicht-anfangen-Können: Sicher kennt ihr das. Ihr habt eine Idee für eine Geschichte, doch ihr wisst einfach nicht, wo ihr anfangen sollt. Hier ist es hilfreich, so zu tun als ob. Tut so, als würdet ihr einem Freund von eurer Idee erzählen. Schreibt dazu einen fiktiven Brief. Auch ein Tagebucheintrag ist möglich. Schreibt dann alles auf, was euch zu eurer Idee einfällt, was ihr bereits über die Geschichte, zu den Figuren und über die Textart wisst. Oft klärt sich in diesem Prozess bereits einiges und man kann ohne Probleme loslegen.

3. Manchmal ist man auch einfach nicht in der Stimmung, obwohl man schreiben sollte. In diesem Fall hilft es, sich warm zu schreiben. Dazu sind vor allem Schreibübungen geeignet. Zahlreiche Beispiele dazu findet ihr hier. Ihr könnt auch mit einem Mindmap beginnen, in dem ihr euch Notizen zu eurem Text macht. Kleine Rituale können ebenfalls helfen, in die richtige Schreibstimmung zu kommen. Einige Autoren schwören auf Musik, die sie sich vor dem Schreiben anhören. Anderen hilft es, das Lieblingsbuch in die Hand zu nehmen und darin zu lesen, bevor es ans Schreiben geht. Solange es euch hilft, ist alles erlaubt.

4. Der falsche Ort: Wie ist es um eure Schreibumgebung bestellt? Eine Umgebung, die dreckig oder unaufgeräumt ist und vielleicht sogar müffelt, wird sich nicht gerade positiv auf eure Kreativität auswirken. Macht es euch an eurem Schreibtisch (oder wo auch immer ihr schreibt) deshalb so bequem wie möglich. Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ihr beim Schreiben keiner Ablenkung ausgesetzt seid, damit ihr euch voll und ganz auf eure Texte konzentrieren könnt.

5. Zu hohe Erwartungen an sich selbst oder den eigenen Text zu stellen, kann ebenfalls in einer Schreibblockade enden. Macht euch klar, dass niemand (nicht mal ein Bestsellerautor) beim ersten Niederschreiben einen perfekten Text verfasst. Jeder Text braucht Überarbeitung. Macht euch also nicht verrückt, wenn es darum geht, eine erste Fassung zu schreiben. Schreibt einfach alles auf, was euch einfällt. Überarbeiten könnt ihr es später immer noch.

Dies waren nur einige Gründe, die zu Schreibblockaden führen können. Ich hoffe, es waren einige hilfreiche Tipps für euch dabei. Gerne könnt ihr mir schreiben, ob es euch auch schon einmal so gegangen ist und wie ihr das Problem gelöst habt. Ich freue mich, von euch zu hören.

Eure Verena