Suche nach Artikeln geschrieben von

Verena

Rezensionen, Schreiben & Lesen

Rezension zu »George«

Oktober 13, 2017 • von

Titel: George
Autor: Alex Gino
Verlag: Scholastic Bk Services
Einband: Taschenbuch
Seiten: 224
Alter: 9 – 12 Jahre
ISBN: 978-0-545-81257-3
Preis: CH: 9,40 CHF/D: ca. 5,99 €
Erscheinungsdatum Originalausgabe: 2015

Klappentext auf dem Taschenbuch:

Englisch:
When people look at George, they think they see a boy. But she knows she’s not a boy. She knows she’s a girl.

George thinks she’ll have to keep this a secret forever. Then her teacher announces that their class play is going to be Charlotte’s Web. George really, really, REALLY wants to play Charlotte. But the teacher says she can’t even try out for the part . . . because she’s a boy.

With the help of her best friend, Kelly, George comes up with a plan. Not just so she can be Charlotte — but so everyone can know who she is, once and for all.

Deutsch:
Sei, wer du bist!

George ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse, liebt die Farbe Rosa und liest heimlich Mädchenzeitschriften, die sie vor ihrer Mutter und ihrem großen Bruder versteckt. Jeder denkt, dass George ein Junge ist. Fast verzweifelt sie daran. Denn sie ist ein Mädchen! Bisher hat sie sich noch nicht getraut, mit jemandem darüber zu sprechen. Noch nicht einmal ihre beste Freundin Kelly weiß davon. Aber dann wird in der Schule ein Theaterstück aufgeführt. Und George will die weibliche Hauptrolle spielen, um allen zu zeigen, wer sie ist. Als George und Kelly zusammen für die Aufführung proben, erzählt George Kelly ihr größtes Geheimnis. Kelly macht George Mut, zu sich selbst zu stehen.

›George‹ erzählt einfühlsam und unprätentiös vom Anderssein und ermutigt, den eigenen Weg zu gehen. Der erste Kinderroman zum Thema Transgender, der auch ältere Leser fesseln wird und der die Botschaft vermittelt: Sei, wer du bist!

Zum Autor:

Alex Gino, geboren und aufgewachsen in Staten Island, New York, mag die Natur und Geschichten, die die Vielfalt des Lebens widerspiegeln. Heute lebt Alex Gino mit Partner und zwei Katzen in Kalifornien, USA. Alex Gino ist seit über zwanzig Jahren in der queeren und Transgender-Bewegung aktiv. Persönliche Erfahrungen und das Wissen, dass Transgender-Kinder Romane brauchen, die sie bestärken und ihnen Mut machen, waren der Anlass ›George‹ zu schreiben. (Quelle: Amazon.de)

Mom, what if I’m a girl?

Ich habe die Geschichte über die 10-Jährige George, die sich heimlich Melissa nennt und Mädchenzeitschriften sammelt, auf Englisch gelesen, und dieser Satz ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Denn die Angst davor, wie ihre Mutter reagiert, wenn sie erfährt, dass George ein Mädchen ist, schwingt das gesamte Buch über mit. Und dass George ein Mädchen ist, daran besteht kein Zweifel.

Die Geschichte wird durch einen personalen Erzähler geschildert, der über George stets mit dem Personalpronomen »she«, also »sie«, berichtet. George liebt außerdem Mädchenkleidung und kämmt sich, wenn sie alleine ist, die Haare nach vorne, sodass ihre Frisur femininer wirkt. Sie hasst ihren Jungenkörper und alles, was damit zu tun hat. Sie hasst es, in der Schule aufs Jungenklo gehen zu müssen. Doch am deutlichsten zeigt sich ihre Abneigung gegen ihren Körper, wenn sie badet: Dann zieht sie ihre Unterhose erst ganz zum Schluss aus und versucht nicht auf das zu achten, was da zwischen ihren Beinen ist.

Auch in der Schule hat sie es nicht leicht. Von ihren Mitschülern Jeff und Rick wird sie stets gemobbt und als Freak abgestempelt, weil sie so gar nicht wie die anderen Jungs ist. Nur bei ihrer besten Freundin Kelly kann George sich so geben, wie sie ist. Gemeinsam proben sie für die Rolle der Charlotte im Theaterstück Charlotte’s Web, die George unbedingt ergattern will. Leider gibt ihr die Lehrerin keine Chance dazu. Als schließlich Kelly die Rolle bekommt, wird die Freundschaft der Kinder auf eine harte Probe gestellt. Doch Kelly und George wären keine besten Freunde, wenn sie sich nicht nach kurzer Zeit wieder vertragen würden. So ist es auch kein Wunder, dass Kelly die Erste ist, die erfährt, dass George ein Transmädchen ist. Gemeinsam hecken sie schließlich einen Plan aus, damit George allen zeigen kann, was in ihr steckt und wer sie wirklich ist.

Dass Georges Angst, ihrer Familie die Wahrheit zu sagen, berechtigt ist, zeigt sich am Ende des Buches, denn ihre Mutter tut sich mehr als schwer damit, zu akzeptieren, dass ihr Sohn ein Mädchen ist. Stattdessen bekommt George unerwartet Rückhalt von ihrem älteren Bruder Scott. Er vermutet zunächst zwar, George sei schwul, doch als er erfährt, dass sie Transgender ist, hält er erst recht zu ihr.

Ein Buch, das Mut macht, zu sich selbst zu stehen

Ich habe das Buch im Original, also auf Englisch, gelesen. Die Sprache ist kindgerecht gehalten und leicht verständlich, sodass es auch von jenen gelesen werden kann, die nicht so gut Englisch sprechen. Alle anderen können aber guten Gewissens auch zur deutschen Übersetzung greifen.

Dass das Buch für Kinder ist, wird nicht nur an der einfachen Sprache deutlich. Auch dass George bei ihrem Coming-out sehr viel Zuspruch erhält, kaum auf Widerstände stößt (mal von der Mutter abgesehen) und am Ende als Melissa in die Welt hinausgeht, führt dazu, dass der kindliche Leser das Buch mit einem guten Gefühl zuschlägt. So macht die Geschichte vor allem jüngeren Kindern Mut, zu sich selbst zu stehen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass gerade ältere Kinder den Ausgang der Geschichte mehr hinterfragen, da sie die Welt in der sie leben bereits besser kennen und wissen, dass es nicht immer so gut läuft.

Meiner Meinung nach sollte das Buch von Kindern nur begleitet durch einen Elternteil oder einen Lehrer gelesen werden, denn so können Unklarheiten, die beim Lesen aufkommen, gleich gemeinsam besprochen werden. Im Anhang des Buches beantwortet Alex Gino zwar noch einige Fragen, doch das Thema Transsexualität wird leider nicht ausreichend erklärt. Georges Geschichte kann bei Kindern, die noch nie davon gehört haben, also durchaus zu Verwirrung führen.

Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr lesenswert – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Ich kann es deshalb uneingeschränkt empfehlen.

Eure Verena


Rezensionen, Schreiben & Lesen

Sketchnotes kann jeder? Definitiv!

September 9, 2017 • von

Heute möchte ich euch das Buch »Sketchnotes kann jeder« von Ines Schaffranek vorstellen. Ich sage bewusst »vorstellen«, denn dieser Blogpost soll keine Rezension im klassischen Sinne sein, sondern einfach meine Gedanken zu dem Buch widerspiegeln.

Auf Sketchnotes aufmerksam geworden bin ich durch diesen Blogeintrag von Nina C. Hasse. Über ihre Link-Tipps bin ich schließlich auf den Blog pheminific und auch auf das Buch »Sketchnotes kann jeder« gestoßen. Und so kam eins zum anderen. Ich begann mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, und obwohl ich nie zu denen gehörte, die gut zeichnen können, fing ich einfach an. Und was soll ich sagen? Das Buch ist für Anfänger einfach wie gemacht.

Auf seinen etwas mehr als 200 Seiten vermittelt es extrem viele Grundlagen. Angefangen bei den einfachsten Formen, aus denen man ohne großen Aufwand ein komplexes Bild erschaffen kann, über Methoden zur Entwicklung eigener Bildideen bis hin zu Zeichen-Übungen. Aber auch für diejenigen, die sich mit Sketchnotes schon auskennen, finden darin allerhand nützliches Zusatzwissen zu den Werkzeugen und Zeichenmaterialien, dazu wie Sketchnotes bei Vorträgen entstehen, wie man sie digitalisieren oder direkt mit dem Tablet zeichnen kann, etwas zur Farbenlehre und, und, und.

Ich muss mich also korrigieren: Das Buch ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene gemacht.

Die Dinge, die mir jedoch am meisten im Gedächtnis geblieben sind, sind eher praktischer Natur und haben direkt mit dem Zeichnen zu tun, da ich persönlich hier den größten Nachholbedarf habe. Sie lauten wie folgt:

  • Als Zeichenübung darf ich Figuren von anderen kopieren. Je mehr ich übe, desto eher entwickelt sich mein eigener Stil.
  • Ich sollte mir eine Symbolbibliothek mit Bildern anlegen, die ich für meine Sketchnotes brauche. In meinem Fall, um damit zu plotten.
  • Ideenstütze: flaticon.com. Auf dieser Seite war ich inzwischen viele Male, um mir Ideen für Symbole zu holen.
  • Auch ich kann mit einfachen Mitteln Menschen zeichnen.
  • Der Text – einzelne Wörter oder Stichpunkte – kommt aus Gründen der Übersichtlichkeit immer vor dem Bild. Das Bild kann hinterher drum herum entstehen.
  • Fehler machen ist okay. Wichtig ist zu wissen, wie man damit umgeht.
  • Übung macht den Meister. Wie überall im Leben.
  • Etc.

Am Ende entstand daraus diese Sketchnote:

Sketchnotes werden in meinem zukünftigen Leben definitiv eine Rolle einnehmen, auch wenn es sicher noch lange dauert, bis ich bei Vorträgen direkt mitsketche. Zum Plotten finde ich es jedoch einfach klasse. Denn ich kann dadurch mit wenigen Symbolen etwas ausdrücken, was ich sonst in mehrere Sätze packen würde. Die Informationen, die ich sonst erst umständlich durchlesen müsste, sind dadurch übersichtlicher und auf einen Blick ersichtlich. Und die Geschichten in meinem Kopf bekommen dadurch gleich eine visuelle Umsetzung.

Falls ihr noch zur Schule oder Uni geht, kann ich es euch ebenfalls empfehlen. Hätte ich Sketchnotes schon zu meinen Schul- oder Unizeiten gekannt, hätte ich beim Lernen des Klausurstoffs ganz sicher auch darauf zurückgegriffen. Genauso wie andere Kreativtechniken gehören Sketchnotes meines Erachtens in das Repertoire jedes Lehrers und Schülers. Und sollte es jemals ein Schulfach über das »Lernen und Lernmethoden« geben, gehören Sketchnotes definitiv dazu.

Ihr seht, ich bin extrem begeistert und kann euch nur ans Herz legen, euch einmal mit dieser Methode zu beschäftigen. Ihr müsst ja nicht gleich ein Buch kaufen, denn viele Infos findet man auch im Internet, wenn man danach googelt. Doch für mich hat sich die Anschaffung des Buches auf jeden Fall gelohnt, auch wenn es mit 36,90 CHF nicht ganz so günstig war.

Habt ihr selbst auch schon Erfahrungen mit Sketchnotes gemacht oder nutzt ihr sie vielleicht schon ausgiebig? Schreibt mir gerne in den Kommentaren, was euch dazu einfällt. Ich freue mich, von euch zu lesen.

Eure Verena


Nützliches Wissen für Autoren, Schreiben & Lesen

Verlags-Imprints

August 1, 2017 • von

Wenn man als Autor nach der für sich besten Möglichkeit zur Veröffentlichung sucht, stößt man zwangsläufig über sie: E-Book-Only-Verlage, digitale Imprints oder Verlags-Imprints der großen Publikumsverlage. Die Bekanntesten unter ihnen möchte ich euch heute kurz vorstellen.

Dabei soll es jedoch nicht um die bereits viel besprochenen Vor- und Nachteile dieser Labels gehen. Interessante Artikel dazu findet ihr auf der Website der Self-Publisher-Bibel, auf dem Blog des Autors Marcus Johanus und auf dem Red Bug-Blog.

Ich möchte euch lediglich eine Zusammenstellung der digitalen Labels geben, um euch eine mögliche Entscheidung zu erleichtern.

Midnight und Forever – Digitalverlage der Ullstein Buchverlage

Diese beiden Imprints sind die E-Book-Only-Plattformen der Ullstein Buchverlage. Midnight bringt seit 2014 Krimis, Thriller, Fantasy- und Abenteuerromane auf den Markt, wohingegen Forever die Herzen der Liebesromanfans höherschlagen lässt.

Um euch als Autor bei einem dieser Verlags-Imprints zu bewerben, reicht ihr über das Formular auf der Website zunächst ein kurzes Exposé und das unveröffentlichte Manuskript mit einem Umfang von mindestens 80.000 Wörtern ein. Und dann heißt es – wie bei allen anderen Verlagen auch – warten.

Wenn eure Geschichte die Lektoren überzeugt hat, erhaltet ihr einen Verlagsvertrag. Danach erhält euer Manuskript ein professionelles Lektorat und ein Coverdesign. Das E-Book gelangt schließlich über die Vertriebswege der Ullstein Buchverlage in den Handel bzw. ist dann bei Amazon, Apple, Hugendubel und weiteren Online Shops der Buchhändler erhältlich. Das E-Book kann dann in allen Formaten und auf verschiedenen E-Readern gelesen werden.

Folgende Vorteile nennen Midnight und Forever:

– Enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Lektoren
– Veröffentlichung nach kurzer Zeit
– Verfügbarkeit des E-Books in allen Online-Shops der Buchhändler
– Beteiligung des Autors an bis zu 50% des Nettoerlöses
– Austausch mit Lesern und Autoren über die Community
– Keine Kosten für den Autor

Einzig eine Information über das Marketing fehlt hier – möglich, dass dafür die Community genutzt werden soll. Denn egal wie gut die Vertriebswege des Verlags sind, wenn ihr als Autor bekannt werden wollt, müsst ihr euch selbst reinhängen, euch mit den Lesern austauschen und euch selbst vermarkten. Darum kommt ihr – selbst mit einem Verlagsvertrag im Printbereich – heutzutage nicht mehr herum.

Impress und Dark Diamonds von Carlsen

Impress ist ein E-Book-Label des Carlsen Verlags und richtet sich mit seinem Verlagsprogramm vor allem an jugendliche Leser, aber auch an junge Erwachsene. Bei Impress werden Bücher aus den Bereichen Young Adult Romance und All Age Fantasy ab 14 Jahren herausgebracht.
Dark Diamonds geht noch etwas weiter, hier geht es um New Adult Fantasy mit Protagonisten ab 19 Jahren und richtet sich mit seinen Geschichten eher an junge Erwachsene. Wenn ihr als Autor in diesen Bereichen schreibt, ist Impress oder Dark Diamonds möglicherweise der richtige E-Book-Verlag für euch.

Beide E-Book-Verlage bieten seinen Autoren bis zu 50 % vom Nettoerlös, eine Vorauszahlung und Blogmarketing. Die Bewerbung bei Impress und Dark Diamonds erfolgt via E-Mail mit einem Anschreiben, eurer Autoren-Vita und dem vollständigen Manuskript als Word-Datei. Und dann heißt es auch hier warten.

Genauere Infos zu den Leistungen, wie Lektorat oder Coverdesign, konnte ich leider nicht finden. Aber da es sich um Digitalverlage von Carlsen handelt, nehme ich ganz stark an, dass auch hier auf eine hohe Qualität geachtet wird.

feelings *emotional eBooks

feelings ist die E-Book-Plattform der Holtzbrinck ePublishing GmbH und arbeitet mit den vier großen Verlagshäusern S.Fischer Verlage, Rowohlt, Verlagsgruppe Droemer Knaur und Kiepenheuer&Witsch zusammen. Bei feelings dreht sich alles um den Liebesroman.

Wenn ihr euch hier als Autor bewerben möchtet, schickt ihr einfach ein Exposé und eine Leseprobe eures Liebesroman-Manuskripts per E-Mail an das Lektorat. Doch da auch hier nur mit Wasser gekocht wird, müsst ihr euch dann ebenfalls in Geduld üben und warten. Weiterführende Infos konnte ich jedoch auf der Website nicht finden.

Vielleicht habt ihr ja bereits Erfahrungen mit einem dieser E-Book-Only-Verlage gemacht und möchtet diese teilen? Dann schreibt mir doch eine Mail oder lasst mir einen Kommentar da.

Ich freue mich, von euch zu lesen.

Eure Verena

 

Quellen:

Die Self-Publisher-Bibel

Red Bug Culture Blog

Marcus Johanus Autor

Midnight

Forever

Impress

Dark Diamonds

feelings


Lifestyle

Kränkungen im Alltag, und wie wir damit umgehen können

Juli 9, 2017 • von

Ich gehöre zu der Sorte Frau, die nicht nur jünger aussieht als sie ist, sondern auch noch ziemlich kurz geraten ist, das heißt, ich bin gerade einmal 155 cm groß. Doch da ich bereits zu meiner Teenagerzeit wusste, dass ich nicht viel größer werden würde, hatte ich mich damit abgefunden. Auch dass ich stets für mindestens 10 Jahre jünger geschätzt werde (oft sogar noch jünger), macht mir im Grunde nichts mehr aus. Ich habe damit abgeschlossen. Eigentlich.

Vor ein paar Tagen ist etwas passiert, was mich doch ziemlich runtergezogen und mit meinem jugendlichen Aussehen hat hadern lassen. Ich stand an der Kasse eines Supermarktes und die Kassiererin hielt mich wohl für viel jünger, als ich bin. Jedenfalls behandelte sie mich so, als wäre ich gerade erst den Kinderschuhen entwachsen. Ich war so perplex, dass ich wortlos bezahlte und ging.

Ich hätte gerne etwas zu ihr gesagt, doch die richtigen Worte sind mir bis heute nicht eingefallen. Alles, was ich in dem Moment gesagt hätte, wäre wohl ziemlich daneben gewesen, einfach weil es mich so verletzt hat. Selbst jetzt fällt mir einfach nichts dazu ein. Denn eigentlich hätte es selbstverständlich sein müssen, dass sie mich wie jeden anderen Kunden auch behandelt. Ich bin ein Mensch und möchte auch wie einer behandelt werden. Punkt.

Jeder Mensch hat das Recht, als Mensch behandelt zu werden. Egal wie alt er ist, welche Hautfarbe er hat, welchem Geschlecht oder welcher Religion er angehört und, und, und. Doch da das leider in unserer Welt so nicht läuft – jedenfalls noch nicht – möchte ich mich heute mal genauer mit dem Thema »Kränkungen im Alltag« auseinandersetzten. Denn es gibt einige Tipps und Strategien, die du anwenden kannst, damit dich solche Dinge nicht so mitnehmen.

1. Sprich den Verursacher der Kränkung direkt an

In meinem Fall ging das nicht, da es sich um die Kassiererin im Supermarkt gehandelt hat und ich in dem Moment zu perplex war. Aber wenn dich jemand aus deinem Umfeld verletzt hat, dann kannst du denjenigen zu einem klärenden Gespräch bitten. Und dann heißt es: Keine Vorwürfe machen. Ich-Botschaften senden und dem Gegenüber klar machen, wie du dich gefühlt hast. Wer weiß, vielleicht hat er es gar nicht so gemeint und es war alles nur ein großes Missverständnis?

2. Darüber reden oder schreiben

Bei meinem Problem hat es mir geholfen, darüber mit meinem Freund zu reden. Es hat dazu beigetragen, dass ich nicht mehr ständig darüber nachgegrübelt habe und dass es mir besser ging. Deshalb solltest du das auch tun, wenn dich jemand gekränkt hat. Sprich mit deiner Familie, einem Freund/einer Freundin oder einer anderen Vertrauensperson darüber. Falls du noch zur Schule gehst und du ein Problem mit einem Mitschüler hast: Vertrauenslehrer oder Klassenlehrer sind genau für solche Probleme da. Auch Tagebuchschreiben kann helfen, Erlebtes zu verarbeiten. Hierbei kannst du deine Gedanken in Worte fassen und dann fällt es dir sicher auch leichter, darüber zu reden. (Wenn du niemanden zum Reden hast, wende dich an die Telefonseelsorge. Die Telefonnummern und Webadressen findest du weiter unten in diesem Artikel.)

3. Suche dir ein Ventil für deinen Ärger

So blöd es klingt, doch den Ärger rauszuschreien, kann wahre Wunder bewirken. Du möchtest nicht laut sein? Kein Problem. Nimm dir ein Kissen, halte es vor deinen Mund und brülle hinein. Aber zwischendurch das Atmen nicht vergessen … Falls du einen Wald oder ein freies Feld in deiner Nähe hast, kannst du auch dort hingehen und es hinausschreien. Du kannst auch einen kurzen Sprint hinlegen und dich körperlich verausgaben. Oder einen anderen Sport machen, der dich fordert. Alles, was dir hilft, um deinen Ärger über die Kränkung loszuwerden, ist erlaubt. (Natürlich, ohne jemanden dabei zu verletzen.) Such dir ein Ventil, wenn du es nicht mit der Person direkt klären kannst. Das ist zwar keine langfristige Hilfe, aber um den Kopf freizukriegen, lohnt es sich allemal.

4. Stärke dein Selbstbewusstsein

Es gibt Themen, die immer wieder an deinem Selbstbewusstsein kratzen und dich aufregen? Du hast einen wunden Punkt, auf den die Menschen in deiner Umgebung immer wieder gezielt zu drücken scheinen? Dann setze dich damit auseinander. Frag dich, warum es dich überhaupt ärgert und was du tun kannst, damit es nicht mehr so ist. Wenn es sich, wie bei mir, um ein Thema handelt, dass du selbst nicht ändern kannst, dann schließe deinen Frieden damit. Gesteh dir selbst ein, dass es so ist und du nichts daran ändern kannst. Sobald du das Thema angenommen und damit abgeschlossen hast, wird es dir nicht mehr so viel – oder vielleicht sogar gar nichts mehr – ausmachen. Dein Selbstbewusstsein wird um einiges zunehmen und du wirst zufriedener durchs Leben gehen. Versprochen!

By the way: Ich habe gelernt, dass es auch positive Seiten an meinem jungen Aussehen und der recht kleinen Größe gibt, sodass sich manchmal sogar Vorteile daraus ergeben. Und deshalb stört es mich meist auch gar nicht mehr. Situationen wie mit der Kassiererin kommen zum Glück nur äußerst selten vor.

5. Suche dir Hilfe bei einem Profi

Wenn es nicht besser wird und du die Kränkung nicht verwinden kannst, dann scheue nicht davor zurück, dir professionelle Hilfe zu suchen. Das muss nicht gleich ein Therapeut sein, manchmal reicht auch schon die Telefonseelsorge. Hauptsache, du vergräbst dich nicht unter deinen schlechten Gefühlen. Suche dir Hilfe und rede darüber.

6. Nützliche Websites und Telefonnummern

Deutschland:

»Die Nummer gegen Kummer«, kostenfrei:

0800/111 0 111
0800/111 0 222
116 123

http://www.telefonseelsorge.de/

Österreich:

»Die Notrufnummer«, kostenfrei: 142

http://www.telefonseelsorge.at/

Schweiz:

»Die Dargebotene Hand« Tel: 143

(Bei Anrufen fällt nur eine Grundgebühr an. Unabhängig von der Gesprächsdauer sind das 20 Rappen, wenn du vom Festnetz aus anrufst. Wenn du vom Natel aus anrufst, fallen je nach Anbieter 20 bis 70 Rappen pro Gespräch an.)

https://www.143.ch/

Die Beratung via Mail und Chat ist ebenfalls über alle drei Websites möglich. Alle Nummern sind rund um die Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar.

Glücklicherweise ging es mir noch nie so schlecht, dass ich mir externe Hilfe suchen musste. Ich hatte und habe eine liebevolle Familie und Freunde, die mich jederzeit auffangen.

Doch wenn du niemanden zum Reden hast, dann hab keine Angst davor, dich an die Telefonseelsorge zu wenden. Die Menschen, die dort arbeiten, sind speziell geschult und nehmen dein Problem ernst, egal worum es sich handelt. Und wenn du nicht so gern telefonierst, kannst du dich auch via Mail oder per Chat an die Mitarbeiter wenden.

7. Spezielle Hilfe bei Mobbing und Cybermobbing:

Mit Mobbing ist nicht zu spaßen. Wenn du gemobbt wirst, dann wende dich an deine Eltern, Lehrer oder ältere Mitschüler (zum Beispiel aus der Oberstufe). Suche dir auf jeden Fall Hilfe. Auch im Internet findest du nützliche Infos:

http://mobbing-schluss-damit.de/erste-hilfe

https://www.oesterreich-info.at/themen/mobbing.htm

http://www.mobbing-zentrale.ch

Selbstverständlich kannst du dich auch beim Thema Mobbing an die Telefonseelsorge wenden. Egal was dein Problem ist, du musst da niemals alleine durch!

Deine Verena


Nützliches Wissen für Autoren, Schreiben & Lesen

Achtung: DKZV!

Juni 21, 2017 • von

Ich erzähle euch jetzt eine wahre Geschichte: Es war einmal ein unerfahrenes Mädchen, das unbedingt Autorin sein wollte und ihren ersten – zugegebenermaßen ziemlich unausgereiften und sehr schlechten – Roman geschrieben hatte und sich im Internet nach Verlagsadressen umschaute. Schnell bei Google ein paar Stichworte eingegeben und voilà, da waren sie auch schon, die Anzeigen, die so wunderbar tönten, wie: »Verlag sucht Manuskript«, »Verlag sucht Autor«, oder »Wir suchen Autoren« etc.

Wunderbar, dachte sich das Mädchen, suchte die Adresse des Verlags heraus, der fast genau denselben Namen wie ein bekanntes großes Verlagshaus trug, und schickte das Manuskript ab. Gar nicht so lange Zeit später bekam sie einen dicken, großen Brief mit der Antwort des Verlages und einen Autorenvertrag!

Wow, ein Autorenvertrag, so schnell! Euphorisch begann sie, die Unterlagen durchzublättern und stieß bald auf etwas, das ihre Freude im Keim ersticken ließ: Der Verlag wollte Geld für die Veröffentlichung, und das nicht zu knapp.

Glücklicherweise schrillten in diesem Moment alle Alarmglocken im Kopf des Mädchens und ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen. Obwohl es sie traurig stimmte, zerriss sie die Unterlagen und warf sie in den Müll.

Dass es sich bei dem sogenannten Verlag um einen Druckkostenzuschussverlag (kurz DKZV) – oder auch Selbstkostenverlag, Selbstzahlerverlag, Zuschussverlag oder Pseudoverlag (mein Favorit) – gehandelt hatte, wurde mir erst später klar. Doch dass da etwas faul war, wusste ich schon damals. Aber warum erzähle ich euch das? Ganz einfach, damit ihr, die ihr vielleicht auch noch jung und unerfahren seid, nicht in dieselbe Falle tappt.

Was ist ein DKZV?

Ein solches Unternehmen, das sich selbst Verlag schimpft, verdient diese Bezeichnung nicht. Denn verlegen kommt von »vorlegen«, das heißt, der Verlag geht in Vorkasse. Bei einem DKZV ist das nicht der Fall. Im Gegensatz zu einem richtigen Verlag wollen diese Unternehmen Geld von dir, dem Autor, um dein Buch zu »verlegen«. Die Kosten gehen beim Lektorat los – falls man das denn als solches bezeichnen kann – und gehen weiter mit den Druckkosten, Marketing und, und, und …

Oft werben diese Pseudoverlage auch noch mit tollen Veröffentlichungsmodellen, bei denen der Autor selbst auswählen kann, wie viel Geld er »ausgeben möchte«. Und das Beste: In den Erfahrungsberichten schwärmen andere Autoren von der tollen Zusammenarbeit mit dem »Verlag« und dass sich die Ausgaben wirklich gelohnt hätten. Die Kosten, die nicht selten in den vier- bis fünfstelligen Bereich gehen, werden einfach heruntergespielt. Und am Ende werdet ihr auch noch gezwungen, die komplette Auflage, also mehrere Hundert Bücher, selbst zu behalten und zu lagern. Wenn es dumm läuft, bleibt ihr auf einem Haufen Papiermüll sitzen.

Ich kann nur sagen: Finger weg von diesen »Verlagen«! Die haben nicht umsonst einen schlechten Ruf. Durch eine Veröffentlichung über so ein Unternehmen macht ihr euch selbst die Reputation als Autor kaputt. Denn kein seriöser Verlag wird dann jemals (noch) mit euch zusammenarbeiten wollen.

Seriöse Verlage suchen keine Autoren!

Seriöse Verlage sind auch in der Regel nicht auf der Suche nach Autoren, es sei denn, der Verlag wurde erst frisch gegründet. Aber selbst dann ist es fraglich, ob sie offensiv »suchen«. Die allermeisten Verlage haben genug Autoren in ihrem Portfolio. Deshalb ist es auch so schwer, dort einen Fuß in die Tür zu kriegen. Da sie in Vorkasse gehen, wenn sie ein Buch herausbringen, gehen sie ein hohes Risiko ein. Da greift man gerne auf Altbewährtes zurück, also Autoren, die in der Vergangenheit bereits erfolgreich Bücher veröffentlicht und die somit Geld eingebracht haben. Neue Autoren haben es da schwer. Da muss das Manuskript schon extrem überzeugen.

Ich kann verstehen, dass man als Neuling nach zig Absagen von Verlagen leicht empfänglich wird für solche Angebote. Dennoch: Lasst es lieber sein. Es gibt andere Möglichkeiten, ein Buch zu veröffentlichen. Self-Publishing – das Herausbringen eines Buches im Selbstverlag oder Eigenverlag – zum Beispiel.

Das Image des Selbstverlages ist in den letzten Jahren immer positiver geworden. Nicht wenige Self-Pubisher haben über diesen Weg sogar inzwischen Verlagsverträge ergattert, denn sie haben bewiesen, dass sich ihre Bücher verkaufen. Natürlich muss man beim Selbstverlag selbst auch in Vorkasse gehen. Denn ein gutes Buch braucht ein Lektorat, Korrektorat, ein Cover, Buchsatz und Werbung. Alles, was man nicht selbst kann, muss man von anderen machen lassen. Und die wollen in der Regel bezahlt werden, wenn es nicht gerade Freunde oder Familie sind, die ihre Dienste gratis zur Verfügung stellen. Trotzdem wird es im Self-Publishing immer noch günstiger als bei der »Zusammenarbeit« mit so einem Pseudoverlag.

In diesem Sinne: Gebt Acht bei der Verlagswahl und lasst euch nicht hinreißen, auch wenn das »Angebot« noch so gut klingt.

Falls ihr selbst auch schon Erfahrung damit gemacht habt, schreibt es mir doch unten in die Kommentare. (Ich werde sie schnellstmöglich freischalten.)

Eure Verena