Kategorien durchsuchen

Persönliches

Auf dem Bild ist ein Teil eines Schreibtisches zu sehen, auf dem ein Wecker, ein Laptop und weitere Arbeitsmaterialien stehen.
Interessantes, Nützliches Wissen für Autoren, Persönliches, Schreiben & Lesen, Tipps & Tricks

Besseres Arbeiten mit der Pomodoro-Methode

November 10, 2022 • von

Kennst du die Pomodoro-Methode? Diese Art des Zeitmanagements wurde in den 1980er Jahren von Francesco Cirillo entwickelt. Hierbei werden Aufgaben in 25-minütigen Sessions abgearbeitet und anschließend kurze Pausen von 3 bis 5 Minuten gemacht. Der Name »pomodoro« stammt von der Eieruhr, die Cirillo zum Tracken der Zeit verwendet hat, welche die Form einer Tomate hatte.

So gehst du vor

  • Schreibe eine To-do-Liste mit einer größeren oder mehreren kleinen Aufgaben.
  • Stelle deinen Timer auf 25 Minuten.
  • Arbeite an der/den Aufgabe/n.
  • Beende deine Arbeit, wenn der Timer klingelt, und hake die erledigte(n) Aufgabe(n) ab.
  • Mache 5 Minuten Pause und wiederhole die Pomodoro-Einheit noch dreimal.
  • Nach dem 4. Durchgang machst du eine 30-minütige Pause.

Der gesamte Pomodoro-Zyklus dauert 2:25 Stunden.

Folgendes gilt es zu beachten:

Halte deine Fortschritte sichtbar fest, zum Beispiel indem du deine To-do-Liste abhakst. Damit wird dein Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert und du bleibst motiviert. Außerdem solltest du deine Arbeitsschritte/Aufgaben planen und reflektieren, denn nicht jede Aufgabe eignet sich für diese Technik – dazu gleich mehr.

In den kurzen Pausen solltest du zunächst entspannen und dich mit etwas Schönem belohnen. Du kannst auch rausgehen und frische Luft schnappen, etwas trinken, dir etwas zu essen holen oder aufs Klo gehen. Hauptsache, du stehst vom Tisch auf und machst wirklich Pause. Kurz bevor es weitergeht, solltest du dir im Klaren darüber sein, welche Aufgabe(n) du im nächsten Pomodoro bearbeiten möchtest. Schreibe diese unbedingt auch auf, wenn du es noch nicht getan hast. Spätestens nach 5 Minuten Pause geht es weiter. Stelle dir hierfür am besten ebenfalls einen Timer.

Bild mit dem Wort Pause

Für welche Aufgaben eignet sich die Pomodoro-Methode – und für welche nicht?

Wenn du viele kleine Aufgaben auf deiner To-do-Liste zu stehen hast, die schnell abgearbeitet werden müssen, dann ist diese Methode perfekt. Auch fürs Auswendiglernen oder für unangenehme Aufgaben, bei denen man gerne mal prokrastiniert, macht sie sich super. Wenn du eine große Aufgabe zu erledigen hast und diese gut in einzelne, kleinere Arbeitsschritte aufteilen kannst, dann kannst du ebenfalls mit der Pomodoro-Methode arbeiten.

Nicht geeignet ist die Methode für Aufgaben, in die du tief eintauchen musst – beispielsweise beim Schreiben einer Abschlussarbeit oder eines Romans. Hier ist es eher hinderlich, plötzlich mit der Arbeit aufzuhören, nachdem du gerade in den Flow gekommen bist. Plane dafür lieber längere Arbeitsphasen von 60 bis 90 Minuten ein, bevor du eine Pause machst. Die Pause sollte dann ebenfalls länger ausfallen.

Noch ein paar Tipps zum Schluss – aus eigener Erfahrung

  1. Schalte jegliche Ablenkung aus: Setze das Smartphone in den Flugmodus; schalte E-Mail-Benachrichtigungen ab oder schließe das E-Mail-Programm – es sei denn, du bearbeitest in deiner Pomodoro-Einheit gerade deine E-Mails; blocke dir die Zeit im Arbeitskalender, damit dich niemand stört; usw.)
  2. Hast du Hunger oder Durst? Dann nimm vorher noch etwas zu dir, denn ein knurrender Magen oder ein trockener Mund eignen sich ideal, um dich vom Arbeiten abzuhalten.
  3. Geh vor der Session auf die Toilette – auch eine volle Blase lenkt ab!

Hast du jetzt Lust bekommen, diese Methode auch einmal auszuprobieren? Berichte mir gerne von deinen Erfahrungen. Vielleicht habe ich ja einen wichtigen Punkt vergessen, dann ergänze ihn gern!

Ich freue mich auf den Austausch!

Verena


Lifestyle, Persönliches

Wo ist nur die Ruhe hin?

Februar 18, 2018 • von

Was läuft denn nur falsch in dieser Gesellschaft? Warum nur muss immer alles gleich jetzt, sofort und am besten schon vorgestern fertig, geliefert oder erledigt sein? Und warum muss eigentlich immer alles in Stress ausarten?

Dies wird ein Mimimi-Artikel. Wenn ihr euch mein Rumgejammer nicht reinziehen möchtet, dann solltet ihr jetzt am besten nicht weiterlesen oder direkt zum Ende scrollen, denn dort wartet noch ein Tipp auf euch.

Allen andern: viel Spaß!

Egal wo ich hinblicke, überall begegnet er mir: der Stress. Auf den ersten Blick ist er für die meisten nicht zu erkennen, doch er ist da. Ob getarnt als Termindruck, versteckt unter einem grossen Berg Arbeit oder einfach nur als Begleiter bei all den Dingen, die täglich erledigt werden müssen.

Dabei habe ich Stress einmal als guten Freund schätzen gelernt, der mir in den richtigen Situationen dabei geholfen hat, kurzfristig Leistung zu bringen. Die Betonung liegt hierbei auf kurzfristig.

Mit dem Stress, den ich heute kenne, ist mein alter Freund nicht mehr zu vergleichen. Heute ist er kein Freund mehr. Heute ist er ein nervender, egoistischer Arsch, der, so oft ich ihn auch bitte, einfach nicht verschwindet. Er hockt stets und ständig auf meiner Brust und springt am liebsten auch noch darauf herum. Er will einfach keine Ruhe geben. Auch nicht, wenn ich eigentlich meine freie Zeit geniessen will. Dann macht er sich erst recht bemerkbar. Damit ich ihn gar nicht erst vergesse. Als könnte ich das …

Aber woran liegt das? Ganz einfach: an der Leistungsgesellschaft. Und die hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren ins Extreme gesteigert.

In meiner Kindheit war ich eigentlich keinem Leistungsdruck ausgesetzt, jedenfalls nicht so, dass es mich arg gestresst hätte. Ich war gut in der Schule und trieb Sport im Verein. Ich bestritt Wettkämpfe und gewann Medaillen. Mit Sicherheit war dies zeitweilig anstrengend, aber spätestens nach einem Wettkampf konnte ich mich wieder erholen und Kraft tanken.

Ganz anders als heute. Ein Projekt jagt das nächste, Termine überschneiden sich, die Erwartungen sind zum Teil extrem hoch. Die ganze Zeit, ohne echte Erholungspausen. Selbst im Urlaub kann ich nicht richtig entspannen. Und wenn es dann endlich doch so weit ist, ist der Urlaub schon wieder vorbei. Das alles verursacht enormen Stress.

Aber wer glaubt, das beschränkt sich nur auf die Arbeitswelt, der ist auf dem Holzweg. Auch Kinder und Jugendliche stehen vor allem in der Schule zusehends unter Leistungsdruck. Und wenn dann noch ehrgeizige Eltern mitmischen, die die Erwartungen an ihren Nachwuchs zusätzlich in die Höhe schrauben, ist es kein Wunder, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch immer mehr Kinder ausgebrannt sind.

Bei mir hat sich der Stress schon vor einem Jahr bemerkbar gemacht, weswegen ich inzwischen Konsequenzen daraus gezogen habe. Denn zu einem Burnout wollte und will ich es einfach nicht kommen lassen. Dazu sind mir meine Gesundheit und mein Leben zu wichtig.

Nichts, wirklich nichts, auch nicht der beste Job der Welt, ist es Wert, dafür die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Auch wenn es schwerfällt, hinterher werdet ihr euch selbst dafür danken, die Notbremse gezogen zu haben. Denn was nützt euch der tolle Job, wenn ihr ihn nicht mehr ausüben könnt?

Bevor ich mich hier nun komplett in Rage schreibe und Dinge sage, die ich hinterher bereue, höre ich an dieser Stelle mit meinem Mimimi auf. Denn ich weiß, dass ich, egal wie sehr ich mich darüber aufrege, als Einzelne an der Leistungsgesellschaft nichts ändern kann.

Stattdessen habe ich jetzt noch einen Tipp für euch:

Achtet auf euch. Euer Körper sendet euch früh genug Signale, die euch zeigen, dass etwas nicht stimmt. Diese Signale können ganz unterschiedlich aussehen. Wenn ihr am Abend nicht mehr abschalten oder schlecht einschlafen könnt, wenn ihr ständig darüber nachdenkt, was euch am nächsten Tag erwartet, wenn ihr nur noch zu Süßigkeiten greift oder gar nichts mehr essen wollt, wenn ihr stark abnehmt oder in kurzer Zeit viel zunehmt, wenn ihr Hautprobleme bekommt, die ihr früher nicht hattet, wenn ihr keine Lust mehr auf euer liebstes Hobby habt … dann ist es Zeit, etwas zu tun. Besser jetzt als später.

Denkt über eure Möglichkeiten nach und handelt dann. Dabei muss es nicht immer ein drastischer Schritt, wie beispielsweise eine Kündigung, sein. Auch kleine Änderungen können zu einer Besserung beitragen.

Habt ihr auch Probleme mit Stress? Oder seid ihr sogar schon mal nah am Burnout vorbeigeschlittert? Erzählt mir doch in den Kommentaren von euren Erfahrungen mit Stress und was ihr dagegen unternommen habt. Ich freue mich, von euch zu lesen.

Eure Verena


Lifestyle, Persönliches

Warum ich keine Neujahrsvorsätze habe

Januar 1, 2018 • von

Zuerst wünsche ich euch allen ein frohes und gesegnetes Jahr 2018! Bleibt gesund und munter, habt Spaß am Leben und genießt es, denn ihr habt nur dieses eine.

Und damit wäre ich auch schon beim heutigen Thema. Es ist der 1. Januar 2018 und in den sozialen Medien begegnen mir immer wieder Posts mit Vorsätzen und Zielen für dieses Jahr. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mir für dieses Jahr noch keine Gedanken darüber gemacht habe – zumindest nicht ernsthaft.

Wie jeder Mensch habe ich natürlich Wünsche, die sich möglichst bald erfüllen sollen. Auf einige davon habe ich Einfluss. Auf andere wiederum nicht oder nur teilweise. Manche haben mit dem Schreiben zu tun, manche mit meinem Privatleben und ein paar auch mit meiner Arbeit. Aber alle habe etwas gemeinsam: Es sind keine Vorsätze.

Sich Ziele zu setzen oder etwas fürs neue Jahr vorzunehmen, ist ja sehr nobel, und ich bewundere jeden, der seine Vorsätze einhält und umsetzt. Aber in den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist. Dafür gibt es drei Gründe.

Erstens, weil ich mich damit selbst unter Druck setze. Und mein Leben ist mir zu wichtig, als es ständigem Druck auszusetzen. Der Druck von außen ist schon hoch genug. Da muss ich mir selbst nicht noch mehr davon machen.

Zweitens ändern sich meine Prioritäten, so wie ich mich selbst ja auch verändere, sodass Ziele vom Jahresanfang innerhalb von ein paar Monaten schon wieder hinfällig sein können. Warum also an etwas festhalten, was mir längst nicht mehr so wichtig ist?

Der dritte Grund ist für mich jedoch der wichtigste von allen – und der hat mit dem Leben an sich zu tun. Vor ein paar Monaten ist etwas passiert, das mir klar gemacht hat, wie kostbar das Leben ist. Vorsätze und Ziele sind ja schön und gut, aber wenn wir unser Leben nur damit zubringen, Zielen hinterherzurennen, dann verpassen wir doch das eigentlich Wichtige: zu leben. Deshalb will ich nur noch Dinge tun, die mir Spaß machen und die mein Leben bereichern.

Mir ist natürlich klar, dass nicht immer alles toll ist und Spaß macht, aber die meiste Zeit sollten wir unser Leben doch genießen, schließlich ist es das einzige Leben, das wir haben. Und deshalb habe ich keine Vorsätze, sondern nur Wünsche. Und ganz oben auf meiner Wunschliste steht, dass 2018 das beste, tollste und schönste Jahr wird!

In diesem Sinne: Lasst es euch gut gehen und ein frohes, neues Jahr!

Eure Verena


Persönliches, Schreiben & Lesen

Newpipertalent-Award

Dezember 21, 2017 • von

Es ist mal wieder so weit – das Wettbewerbsfieber hat mich gepackt und ich wage es, am Piper Schreibwettbewerb, dem Newpipertalent-Award, bei Sweek teilzunehmen.

Da es bei dem Wettbewerb vor allem darum geht, möglichst viele Menschen für die eigene Geschichte zu begeistern und Follower zu sammeln, um auf der Shortlist der Jury zu landen, könnt ihr heute in »Das Vermächtnis der Grimms« hineinlesen.

Ich hoffe natürlich, so den einen oder anderen von euch für meine Geschichte als Follower zu gewinnen. Wenn euch die Leseprobe gefällt, dann klickt euch doch bitte HIER rein, meldet euch kostenfrei bei Sweek an und gebt mir eure Follower-Stimme. Natürlich könnt ihr dort auch den Rest des Romans lesen.

Aber nun viel Spaß mit der kleinen Leseprobe:

Das Vermächtnis der Grimms – Menschenjagd

1. Die Rettung

Yséus duckte sich, als er das Geräusch näherkommender Grimms hinter sich hörte. Er musste vorsichtig sein, während sich das Rudel zur nächtlichen Jagd sammelte. Die Grimms waren angespannt und heiß darauf, ihre Beute zwischen die Zähne zu bekommen. Und ihre Ohren würden in diesem Zustand selbst das kleinste Knirschen unter seinen Pfoten wahrnehmen. Eigentlich hätte er als ihr Hauptmann auch dabei sein müssen. Doch er hatte sich mit der Begründung entschuldigt, dass sein Grimmling gestorben sei. Natürlich war das eine Lüge. Aber nur so konnte er seinen Sohn vor ihnen retten und verhindern, dass auch er zum Jäger der Menschen wurde. Denn das war es, was sie taten. Sie jagten Menschen.
Yséus wusste, sie würden heute Nacht eine Hexe jagen. Und er musste unter allen Umständen vor den anderen Grimms da sein, denn er brauchte ihre Hilfe. Doch solange das Rudel in der Nähe war, wagte er es nicht, aus seinem Versteck in den Büschen hervorzukommen. Er duckte sich noch weiter in das Gestrüpp und kroch ein wenig vorwärts.
Ein leises Geräusch ließ ihn innehalten. Ihm stockte der Atem und sein Herz machte einen Satz. Der kleine, schwarze Grimmling, den er vorsichtig mit seinem riesigen Maul gepackt hatte und vor sich her trug, bewegte sich und schmatzte leise. Kurz darauf schlief er jedoch wieder ein und Yséus schnaufte beruhigt auf. Dann sah er erneut zu den Grimms herüber, deren riesiege Wolfsgestalten in der Abenddämmerung noch bedrohlicher wirkten.
Die Grimms hatten sich heute ungewöhnlich früh zur Jagd versammelt, sodass er nun im Gebüsch festsaß, bis er einen günstigen Augenblick fand, um in den Wald zu verschwinden. Zum Glück musste er nicht lange warten. In der Ferne hörte er Hufgetrappel und wusste, dass die Kutsche, in der sie die Hexe einsperren und zum Fürsten bringen würden, vorgefahren wurde. Als die Kutsche näherkam, waren die Grimms kurz abgelenkt. Das war der Augenblick für Yséus. Vorsichtig kroch er aus dem Gebüsch, und als die Kutsche um die Ecke bog und sich zwischen ihn und die Grimms schob, rannte er los. Er rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Als er hörte, dass die Kutsche wieder in Bewegung gesetzt wurde und in seine Richtung kam, legte er noch einen Zahn zu. Dann machte er einen letzten, anstrengenden Satz und war im Unterholz verschwunden. Gerade rechtzeitig, denn eine Sekunde später bog die Kutsche in den Waldweg ein, der in Richtung Stadt führte. Schnell rannte er weiter. Seinen Sohn hielt er sich dicht vor die Brust und schirmte ihn mit seinem Kopf ab, sodass er nicht durch Äste oder Gestrüpp verletzt wurde. Stattdessen war er es, der durch tiefhängendes Geäst getroffen wurde. Doch er biss die Zähne zusammen. Mit großen Sätzen näherte er sich der Stadt. Nach kurzer Zeit konnte er bereits die ersten Lichter erkennen. Er spitzte die Ohren, doch die Kutsche war weit hinter ihm zurückgefallen.
Die Hexe wohnte etwas abgelegen am Flussufer weit östlich der Stadt. Am Waldrand bog er deshalb rechts ab und schon bald hörte er das Rauschen der Enn. Sie war der größte Fluss in Enion und durchquerte das Land von den Bergen im Osten nach Westen hin, wo sie ins Meer mündete. Yséus folgte dem Flusslauf und nach etwa zehn Minuten sah er das Haus der Hexe. Still und dunkel lag es da, als wüsste es bereits, dass ungebetene Gäste zu ihm unterwegs waren. Kurz vor dem Haus verlangsamte er seine Schritte. Dann knackste es und ein Schatten löste sich von der Wand.
»Wer bist du?«, fragte eine barsche Stimme.
Yséus setzte seinen Sohn auf dem weichen Boden ab und stellte seine linke Pfote beschützend vor ihn.
»Ich bin Yséus, Hauptmann der Grimms, und ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche, Syna«, sagte er, und versuchte, ein Knurren zu unterdrücken, was ihm jedoch nicht ganz gelingen wollte und wodurch er jedes »R« in unverkennbarer Grimm-Manier rollte, als er sprach.
»Woher weißt du meinen Namen?«, fragte Syna und kam etwas näher. Nun konnte Yséus ihr Gesicht im Mondschein erkennen. Sie war jung. Jünger als er erwartet hatte. Zu jung, um das Schicksal zu erleiden, das ihr im Schloss des Fürsten bevorstand. Doch er war nicht hier, um sie zu retten, sondern für seinen Sohn.
»Dafür ist keine Zeit«, knurrte er deshalb. Dann fügte er mit etwas mehr Nachdruck hinzu: »Ich brauche deine Hilfe.«
»Warum sollte ich dir helfen? Du bist ein Grimm und das allein heißt nichts Gutes.«
Daraufhin nahm Yséus seinen Sohn ins Maul und legte ihn sacht vor Syna ab. Sie beugte sich zu dem Grimmling hinab und nahm ihn vorsichtig hoch.
»Das ist mein Sohn Zevarius. Würdest du wenigstens ihm helfen?«, fragte er vorsichtig. In der Ferne hörte er ein Pferd wiehern. Die Zeit drängte. Wenn er sie nicht bald dazu bewegen konnte, ihm zu helfen, würde es zu spät sein. Sie schien zu merken, dass er nervös wurde, und bat ihn ins Haus.
»Komm rein. Dort kannst du mir sagen, wie ich dir helfen soll.« Das Haus bestand aus nur einem großen Zimmer. Es war spärlich eingerichtet. Links neben der Tür stand ein Tisch, darauf lagen noch die Reste des Abendessens. Dahinter befand sich eine Kochnische mit allerlei Fläschchen und seltsam duftenden Kräutern und in einem kleinen Kamin prasselt ein wärmendes Feuer. Rechts daneben standen ein Bett, ein Kleiderschrank und ein weiterer Tisch, auf dem ein Stapel Pergament lag. Ein paar Körbe standen daneben am Boden. Syna ging zu dem Tisch und nahm sich einen davon. Auf den Boden des Korbs legte sie eine Decke und dann setzte sie den Grimmling behutsam hinein.
»Dort schläft es sich bestimmt besser als in deinem Maul. Und an dem Griff kannst du ihn besser tragen.« Sie setzte sich und sah dabei zu, wie sich Yséus in ihrem kleinen Haus wie auf rohen Eiern bewegte. Grimms sahen zwar aus wie Wölfe, waren aber viel größer, manche von ihnen wurden sogar so groß wie ein Pferd – und Yséus war einer davon. Er schien mit seinem Körper den kompletten Raum auszufüllen, und als er sich zu Syna umdrehte, streifte sein Schwanz ihren Schreibtisch. Mit einem Wisch fegte er den Stapel Pergament herunter.
»Entschuldige«, knurrte er.
Syna zoge eine Augenbraue nach oben, sagte aber nichts dazu. Sattdessen fragte sie: »Wie kann ich dir helfen?«
»Ich möchte, dass du Zevarius verwandelst. Er soll nicht als Grimm aufwachsen. Ich möchte, dass er weit weg von so einem Leben groß wird, als Mensch.«
»Als Mensch!«, rief sie ungläubig. »Du willst, dass ich ihn in einen Menschen verwandle?«
»Ich weiß, dass du das kannst. Ich kenne dich, ich weiß von deiner Macht, die im Übrigen auch dem Fürsten nicht verborgen geblieben ist. Ein Rudel Grimms ist in diesem Augenblick auf dem Weg hierher, um dich gefangen zu nehmen und in den Palast zu bringen.« Yséus knurrte aufgeregt, als er sprach, und hielt einen Augenblick inne, um sich zu beruhigen. Als Syna nichts sagte, sprach er weiter. »Du bist zwar mächtig, doch gegen das Rudel wirst du keine Chance haben. Aber wenn du mir und meinem Sohn hilfst, verspreche ich dir, dass dir nichts passieren wird, wenn du erst einmal im Palast bist.« Erwartungsvoll blickte er sie an, als er geendet hatte.
»Ich wusste, die Grimms würden mich eines Tages holen, doch ich hätte nicht gedacht, dass es so bald passieren würde.« Besorgt warf sie einen Blick aus dem Fenster. Dann sagte sie leise: »Du wirst mich wirklich beschützen?« Yséus nickte, obwohl er wusste, dass es eine Lüge war. Er konnte es versuchen, doch ob er sie wirklich vor dem Fürsten retten konnte, das wusste er nicht.
»Also gut«, sagte sie schließlich. »Ich kann ihn verwandeln. Der Zauber ist jedoch sehr schwer und ich kann nicht versprechen, dass er voll und ganz funktioniert. Ich kann seine Gestalt verändern, sodass er wie ein Mensch aussieht und wie ein Mensch redet. Doch es kann sein, dass sein Wolfscharakter hin und wieder durchbricht. Denn egal, in was ich ihn verwandle, er wird immer ein Grimm sein.«
»Das reicht mir. Dass er als Mensch leben kann, ist alles, was ich mir für ihn wünsche.«
Sofort machte sie sich ans Werk und suchte überall im Haus Zutaten für einen Trank zusammen. Damit Yséus ihr nicht im Weg war, ging er hinaus und bewachte die Tür. In der Ferne hörte er, wie die Pferde schnauften und durch den Matsch galoppierten. Die Grimms trieben sie zu Höchstleistungen an. In ein paar Minuten würden sie das Haus erreichen. Er hoffte, Syna würde sich beeilen, und lauschte ungeduldig auf das, was im Haus geschah. Kurze Zeit später strömte ein ungewöhnlicher Duft zu ihm nach draussen. Es roch nach Wald, Pilzen, Tannenzapfen und Kräutern. Einige Gerüche konnte er nicht zuordnen, doch er wusste, dass sie das Geheimnis des Zaubers waren. Plötzlich drang ein helles Licht aus allen Ecken und Winkeln des Hauses und Yséus ging schnell wieder hinein.
»Ich bin fertig«, sagte Syna und sackte auf dem Stuhl zusammen, der hinter ihr stand.
Doch Yséus hatte keine Augen für sie, sondern nur für den kleinen Menschenjungen, der vor ihm im Korb lag. Er hatte eine hellbraune, an Karamell erinnernde Haut. Schwarzes, dichtes Haar bedeckte seinen Kopf und dunkle Augen blickten Yséus neugierig an. Syna wickelte das Baby in die Decke ein, die im Korb lag.
»Ich danke dir, Syna. Doch kann ich dich noch um einen weiteren Gefallen bitten? Kannst du ein Stück von deinem Pergament nehmen und seinen Namen darauf schreiben? Ich möchte, dass er seinen Namen behält. Das ist das Einzige, was uns weiterhin verbinden wird, auch wenn er weit weg von mir aufwächst.«
Sie tat ihm den Gefallen. Dann nahm er den Griff des Korbes in sein Maul und lief zur Tür. Mit einem Kopfnicken verabschiedete er sich von Syna in dem Wissen, sie würde, wenn er sie das nächste Mal sah, nicht mehr dieselbe sein. In dem Moment gab er sich ein Versprechen. Er würde sie retten. Koste es, was es wolle. Egal wie lange es dauern sollte, am Ende würde er sie retten. […]

Wenn euch die Leseprobe gefallen hat, dann klickt euch doch hier rein und folgt mir und meiner Geschichte auf Sweek.

Ich freue mich auch, wenn ihr den Link zu meiner Geschichte in euren sozialen Netzwerken teilt:

https://sweek.com/story/AgACAAgCZgABBwgJAwACAwtsDQ==

Nun wünsche ich euch frohe Feiertage, eine besinnliche Zeit mit euren Liebsten und einen wundervollen Start ins Jahr 2018!

Eure Verena

PS: Weitere Infos zu dem Wettbewerb bei Sweek findet ihr übrigens hier.


Persönliches, Schreiben & Lesen

Mein Fazit zum NaNoWriMo 2017

Dezember 3, 2017 • von

In meinem letzten Beitrag habt ihr erfahren, dass ich dieses Jahr das erste Mal am National Novel Writing Month teilgenommen habe. Wie es insgesamt gelaufen ist und wie mein Fazit ausfällt, möchte ich euch heute mitteilen.

Was bisher geschah …

Die ersten drei Wochen der Chellange liefen ziemlich gut, sogar besser, als ich es vorher erwartet hatte. Denn ich konnte mir einen Puffer von 2000 Worten erarbeiten, das heißt, ich lag mit meiner geschriebenen Wortzahl über dem geforderten Tageswert, der jeweils erreicht werden musste, um den NaNoWriMo pünktlich zum 30. November mit 50’000 Wörtern zu beenden. Dieser Puffer war auch dringend nötig, denn in der vierten Woche wurde ich ziemlich krank. Ich kämpfte mit einer fiesen Erkältung. Anfangs hatte ich noch die Hoffnung, nach ein paar Tagen weiterschreiben zu können. Doch als die Erkältung nicht besser, sondern schlimmer wurde und ich eine Nasennebenhöhlen-Entzündung bekam, musste ich den NaNoWriMo leider abbrechen – und das, obwohl ich bereits über 35‘000 Wörter geschrieben hatte. Im ersten Moment war ich natürlich traurig und enttäuscht von mir selbst, aber die Gesundheit geht nun einmal vor. Und als ich, vier Tage vor Schluss, wieder gesund war, konnte ich den entstandenen Abstand leider nicht mehr aufholen. Die Geschichte werde ich in den nächsten Wochen natürlich trotzdem zu Ende schreiben, wenn auch in einem etwas gemäßigteren Tempo.

Mein Fazit

Trotz des abrupten Abbruchs hat mir die gesamte Challenge aber extremen Spaß gemacht. Nicht nur, dass ich mehr geschrieben habe, als in allen Monaten dieses Jahres zuvor, ich habe auf den Events der Swiss Wrimos auch coole Leute kennengelernt.

Dennoch werde ich das Schreibtempo der ersten drei November-Wochen so nicht beibehalten. Denn es war auch mega anstrengend. Aber ich weiß jetzt, dass ich es kann, und wenn ich Lust habe, werde ich auch weiterhin wieder mehr schreiben. Momentan juckt es mich sowieso in den Fingern, die begonnene Geschichte endlich zu Ende zu schreiben. Und dann geht die Arbeit erst richtig los. Denn da warten noch ca. 15‘000 handgeschriebene Worte drauf, ins digitale Manuskript übertragen zu werden. Und anschließend folgt ja auch noch die Überarbeitung. Ich weiß schon jetzt, dass dann ziemlich viel wieder aus dem Manuskript rausfliegt. So ist das immer. Aber wahrscheinlich kommen nochmal genauso viele Worte dazu. Am Ende sieht die Geschichte vielleicht sogar ganz anders aus, als während des NaNoWriMo? Wer weiß …

Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich in Zukunft auf jeden Fall wieder einmal am NaNoWriMo teilnehmen werde. Denn die Schreibmotivation während dieser Zeit war extrem hoch, sodass ich es auch jedem entfehlen kann, der sonst nicht so viel Motivation verspürt und auch mal einen Tritt in den Hintern braucht. Mir hat es auf jeden Fall geholfen, auch wenn ich das Schreibtempo neben meinem Vollzeitjob so nicht ständig beibehalten werde.

Und jetzt noch ein Appell an alle, die wie ich, nicht zu den offiziellen Gewinnern des NaNoWriMo gehören, die das Ziel von 50’000 Wörtern also nicht erreicht haben: Ob ihr nun 5’000, 15’000 oder 45’000 Wörter geschrieben habt, seid stolz auf euch! Denn jedes Wort, das ihr in euer Manuskript getippt (oder per Hand geschrieben) habt, ist ein Wort mehr, das euch dem Ziel näherbringt. Und dabei spielt es keine Rolle, ob ihr das Ziel in einem Monat oder erst in einem Jahr erreicht. Wichtig ist nur, dass ihr geschrieben habt.

Falls ihr auch mitgemacht habt, dann teilt mir doch eure Erfahrung zum NaNoWriMo in den Kommentaren mit, denn mich würde interessieren, wie ihr diese Zeit erlebt habt.

Eure Verena