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Wie du schnell und einfach Texte schreiben kannst, auch wenn du nicht gerne schreibst

Mai 8, 2023 • von

Für die Rohfassung dieses Blogartikels habe ich keinen Finger auf der Tastatur gerührt. Das glaubst du nicht? In diesem Artikel erzähle ich dir, wie ich es gemacht habe. Los geht’s: Ich habe einfach die Diktierfunktion von Word 365 genutzt. Ja, es ist tatsächlich so unspektakulär, wie es sich anhört. Ich habe allerdings auch schon gehört, dass dieser Tipp irgendwo als Mega-Hack angepriesen wird, weil es viel Zeit bei der Content-Erstellung spart. Ich würde einfach sagen, dass es eine praktische Funktion ist, die die meisten von uns nicht auf dem Schirm haben. Ähnlich wie die Vorlesefunktion … aber das ist ein anderes Thema – vielleicht für meinen nächsten Blog.

Die Diktierfunktion ist eine der nützlichsten Eigenschaften von Word. Einfach Headset aufsetzen, in der Toolbar (beim Start-Menü) auf »Diktieren« klicken – erkennbar am Mikrofon-Symbol – und lossprechen. Deine Sätze werden dann sofort in Text umgewandelt. Wenn du also nicht gerne schreibst, dann kannst du deine Ideen einfach aufsprechen und Word erledigt alles andere für dich. Dabei solltest du allerdings ein paar Dinge beachten. Welche das sind, erfährst du jetzt.

Genaue Ansagen machen

Als ich die Funktion das erste Mal getestet habe, habe ich noch keine Zeichensetzung und Absätze angesagt. Das ergab dann sehr, sehr lange Sätze. Mein erster Tipp ist deshalb: Mach genaue Ansagen, auch wenn du ein Komma oder einen Punkt setzen willst. Wichtig ist hier auch, dass du nicht zu schnell sprichst, da Word sonst beispielsweise das Wort »Komma« einfach ausschreibt, anstatt das Zeichen zu setzen. (Passiert mir sehr oft.) Auch wenn du willst, dass Word in einer neuen Zeile beginnt, kannst du dies einfach mittels »neue Zeile« diktieren.

Hier eine kleine Übersicht zu den häufigsten Sprachbefehlen:

SprachbefehlAusgabe Satzzeichen
Komma,
Punkt/Satzende.
Ausrufezeichen!
Fragezeichen?
Semikolon/Strichpunkt;
Doppelpunkt:
Öffnendes bzw. schließendes Anführungszeichen (Auch: Beginn bzw. Ende Zitat)»…«
Klammer auf/Klammer zu(…)
Neue Zeile/ZeilenumbruchBeginn einer neuen Zeile
Neuer AbsatzBeginn eines neuen Absatzes
Tabelle Sprachbefehle

Die Überarbeitung

Du ahnst es sicher schon. Den Text zu diktieren, ist nur ein Teil des Ganzen, wenn du am Ende einen wirklich guten und lesbaren Text haben willst, mit dem du deine Leserschaft nicht verschreckst. Du solltest ihn deshalb unbedingt überarbeiten, bevor du darüber nachdenkst, ihn zu veröffentlichen. Das Gute ist aber, dass du jetzt bereits einen Text auf dem Papier hast, mit dem du arbeiten kannst. Auf diese Punkte solltest du dabei achten:

  • Versprecher und Gesprächspartikel (wie »ähm«),
  • doppelte Wörter,
  • falsch wiedergegebene Wörter,
  • Grammatik,
  • Absätze einfügen oder löschen,
  • Überschriften hinzufügen,
  • notwendige Aufzählungen oder andere Formatierungen und
  • alles, was nach gesprochener Sprache klingt.

Die meisten »Fehler« kannst du einfach löschen, andere solltest du umformulieren. Je öfter du die Diktierfunktion nutzt, desto geübter wirst du darin, dich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Am Anfang wirst du wahrscheinlich noch viel überarbeiten müssen, doch mit mehr Übung wird auch das weniger werden. Wenn du jedoch Hilfe bei der Überarbeitung brauchst, kannst du dich gerne an einen Textprofi – wie mich – wenden.

Die Diktierfunktion verschafft dir auf jeden Fall einen Produktivitätsboost, das kann ich dir jetzt schon versprechen. Und wenn du zu der Sorte Mensch gehörst, deren Gedanken bereits davon geflattert sind, bevor sie aufgeschrieben wurden, dann ist diese Funktion umso nützlicher für dich. Versuch es am besten gleich selbst!

Verena


Interessantes, Tipps & Tricks

Den passenden Copywriter finden: So geht’s!

Dezember 8, 2022 • von

Du suchst eine*n Copywriter, fühlst dich aber angesichts der schieren Masse an Selbstständigen und Agenturen schlichtweg überfordert?
Und: Woran erkennst du überhaupt, ob ein*e Texter*in zu dir und deinen Werten passt?

Folgende Tipps helfen dir bei der Qual der Wahl:

1. Kommunikation

Die erste Frage, die du dir stellen solltest, lautet: Wie läuft die Kommunikation? Gibt es ein 08/15-Angebot oder wird nach deinen individuellen Bedürfnissen gefragt? Gibt es ein Erstgespräch?

Anhand eines Gespräches merkst du schnell, ob der/die Texter*in sich für dein Anliegen Zeit nimmt, versteht, was du möchtest und auch individuell darauf eingehen kann.

Und dies führt uns direkt zu Punkt 2:

2. Fokus

Während des ersten Gesprächs wirst du schnell feststellen, worum es dem/der potenziellen Texter*in geht. Geht es nur darum, möglichst schnell einen Abschluss zu erzielen? (Sprich: Macht der/die Texter*in alles für jede*n?) Oder werden Grenzen gesetzt und Kompetenzen benannt?

Gute Copywriter wissen, wo ihre Grenzen liegen, und würden Kund*innen nicht das Blaue vom Himmel versprechen oder jeden Auftrag annehmen. Es sollte hier immer für beide Seiten passen.

3. Fachkenntnisse

Ein weiterer Anhaltspunkt für die Auswahl des Copywriters sind Fachkenntnisse. Dabei geht es jedoch nicht zwangsläufig um die Ausbildung. Vor allem Berufserfahrung ist wichtig, wenn es darum geht, guten Content zu liefern.

Falls du dich jetzt fragst, ob ein Copywriter auch Branchenkenntnisse braucht … Dazu ein klares: Jein.

Die meisten Copywriter sind geübt darin, sich in neue Themen einzulesen. Recherche gehört sowieso zu unserem Handwerkszeug. Dennoch ist es sicher nicht verkehrt, zu schauen, ob der/die Texter*in bereits Erfahrung in deiner Branche vorweisen kann.

4. Der eigenen Kompetenz vertrauen

Neben dem kritischen Hinterfragen der oben genannten Punkte solltest du auch auf deine eigene Kompetenz vertrauen und auf deinen Bauch hören.

Was macht es mit dir, wenn du dir das Social-Media-Profil oder die Homepage der Person anschaust, mit der du zukünftig zusammenarbeiten willst? Hast du das Gefühl, dort etwas Neues zu lesen, oder strotzt es vor Werbefloskeln und heißer Luft?

5. Bonus

Wenn du verschiedene Angebote einholst, sollte nicht allein der Preis darüber entscheiden, mit welchem Copywriter du zusammenarbeiten möchtest.

All die oben genannten Punkte sind wichtig, damit am Ende der für dich passende und kein dahingeschusterter Text herauskommt, der zwar günstig war, für den du am Ende aber vielleicht Lehrgeld bezahlt hast.

Du fragst dich, ob ich vielleicht die richtige Texterin für dein Projekt bin? Finden wir es gemeinsam heraus – schreib mir gerne eine E-Mail oder nutze mein Kontaktformular, alles Weitere klären wir dann!

Verena


Auf dem Bild ist ein Teil eines Schreibtisches zu sehen, auf dem ein Wecker, ein Laptop und weitere Arbeitsmaterialien stehen.
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Besseres Arbeiten mit der Pomodoro-Methode

November 10, 2022 • von

Kennst du die Pomodoro-Methode? Diese Art des Zeitmanagements wurde in den 1980er Jahren von Francesco Cirillo entwickelt. Hierbei werden Aufgaben in 25-minütigen Sessions abgearbeitet und anschließend kurze Pausen von 3 bis 5 Minuten gemacht. Der Name »pomodoro« stammt von der Eieruhr, die Cirillo zum Tracken der Zeit verwendet hat, welche die Form einer Tomate hatte.

So gehst du vor

  • Schreibe eine To-do-Liste mit einer größeren oder mehreren kleinen Aufgaben.
  • Stelle deinen Timer auf 25 Minuten.
  • Arbeite an der/den Aufgabe/n.
  • Beende deine Arbeit, wenn der Timer klingelt, und hake die erledigte(n) Aufgabe(n) ab.
  • Mache 5 Minuten Pause und wiederhole die Pomodoro-Einheit noch dreimal.
  • Nach dem 4. Durchgang machst du eine 30-minütige Pause.

Der gesamte Pomodoro-Zyklus dauert 2:25 Stunden.

Folgendes gilt es zu beachten:

Halte deine Fortschritte sichtbar fest, zum Beispiel indem du deine To-do-Liste abhakst. Damit wird dein Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert und du bleibst motiviert. Außerdem solltest du deine Arbeitsschritte/Aufgaben planen und reflektieren, denn nicht jede Aufgabe eignet sich für diese Technik – dazu gleich mehr.

In den kurzen Pausen solltest du zunächst entspannen und dich mit etwas Schönem belohnen. Du kannst auch rausgehen und frische Luft schnappen, etwas trinken, dir etwas zu essen holen oder aufs Klo gehen. Hauptsache, du stehst vom Tisch auf und machst wirklich Pause. Kurz bevor es weitergeht, solltest du dir im Klaren darüber sein, welche Aufgabe(n) du im nächsten Pomodoro bearbeiten möchtest. Schreibe diese unbedingt auch auf, wenn du es noch nicht getan hast. Spätestens nach 5 Minuten Pause geht es weiter. Stelle dir hierfür am besten ebenfalls einen Timer.

Bild mit dem Wort Pause

Für welche Aufgaben eignet sich die Pomodoro-Methode – und für welche nicht?

Wenn du viele kleine Aufgaben auf deiner To-do-Liste zu stehen hast, die schnell abgearbeitet werden müssen, dann ist diese Methode perfekt. Auch fürs Auswendiglernen oder für unangenehme Aufgaben, bei denen man gerne mal prokrastiniert, macht sie sich super. Wenn du eine große Aufgabe zu erledigen hast und diese gut in einzelne, kleinere Arbeitsschritte aufteilen kannst, dann kannst du ebenfalls mit der Pomodoro-Methode arbeiten.

Nicht geeignet ist die Methode für Aufgaben, in die du tief eintauchen musst – beispielsweise beim Schreiben einer Abschlussarbeit oder eines Romans. Hier ist es eher hinderlich, plötzlich mit der Arbeit aufzuhören, nachdem du gerade in den Flow gekommen bist. Plane dafür lieber längere Arbeitsphasen von 60 bis 90 Minuten ein, bevor du eine Pause machst. Die Pause sollte dann ebenfalls länger ausfallen.

Noch ein paar Tipps zum Schluss – aus eigener Erfahrung

  1. Schalte jegliche Ablenkung aus: Setze das Smartphone in den Flugmodus; schalte E-Mail-Benachrichtigungen ab oder schließe das E-Mail-Programm – es sei denn, du bearbeitest in deiner Pomodoro-Einheit gerade deine E-Mails; blocke dir die Zeit im Arbeitskalender, damit dich niemand stört; usw.)
  2. Hast du Hunger oder Durst? Dann nimm vorher noch etwas zu dir, denn ein knurrender Magen oder ein trockener Mund eignen sich ideal, um dich vom Arbeiten abzuhalten.
  3. Geh vor der Session auf die Toilette – auch eine volle Blase lenkt ab!

Hast du jetzt Lust bekommen, diese Methode auch einmal auszuprobieren? Berichte mir gerne von deinen Erfahrungen. Vielleicht habe ich ja einen wichtigen Punkt vergessen, dann ergänze ihn gern!

Ich freue mich auf den Austausch!

Verena


Persönliches, Schreiben & Lesen

Mein Zwischenbericht zum #NaNoWriMo2017

November 17, 2017 • von

Wie einige von euch vielleicht via Twitter und/oder Facebook mitbekommen haben, nehme ich dieses Jahr das erste Mal an dem kostenlosen, internationalen Event namens NaNoWriMo teil.

Für alle, die nicht wissen, was der National Novel Writing Month – kurz NaNoWriMo – ist, hier eine kurze Erklärung: Jedes Jahr hauen überall auf der Welt Autoren, Schreibverrückte und solche, die es werden wollen, einen ganzen Monat lang – nämlich im November – in die Tasten, um die erste Fassung eines Romans mit mindestens 50‘000 Wörtern zu schreiben. Natürlich kann man auch mehrere Geschichten schreiben, Hauptsache man kommt am Ende auf 50k Wörter. Das bedeutet nicht weniger als 1667 Wörter am Tag, was, wenn man ein Schnellschreiber ist und schnell in den Schreibflow kommt, innerhalb von 1,5 bis 2 Stunden machbar ist.

Da die erste Monatshälfte – und zum Glück auch die Hälfte der angestrebten Wortzahl – bereits hinter mir liegt, dachte ich, es wird Zeit für einen Zwischenbericht.
Weil dies mein erster NaNoWriMo ist, hatte ich mich besonders gut vorbereitet und mein Projekt von A bis Z durchgeplant. Als der erste November kam, war ich hochmotiviert und setzte mich nach der Arbeit mit meinem Schreibblock auf die Couch, und dann passierte NICHTS. Mein Kopf war genauso leer wie der Block, der vor mir lag.

Doch das lag nicht daran, dass ich keine Lust zum Schreiben hatte. Ich hatte einfach überhaupt keine Lust mehr auf mein Projekt. Mir wurde klar, dass ich mir mit der wochenlangen Vorbereitung und Planung die ganze Motivation geraubt hatte, die ich brauchte, um die Geschichte niederzuschreiben. Einfach, weil ich sie in meinem Kopf bereits bis ins Detail durchgespielt hatte. (Bin ich die Einzige, der es so geht? Wie ist das bei euch? Schreibt mir hierzu doch unten einen Kommentar!)

Ich hatte also schon am ersten Tag des NaNoWriMo eine wichtige Lektion für die Zukunft gelernt: Plotten ja, aber nicht bis ins kleinste Detail. Das raubt mir scheinbar sonst die Lust am Schreiben. Ich mag es zwar, zu wissen, in welche Richtung es gehen soll, wie der Anfang, die Mitte und der Schluss aussehen sollen, aber ich brauche auch genügend Raum für die Geschichte, die sich erst während des Schreibens in vollem Umfang vor mir ausbreitet.

Was mache ich jetzt?

Das war die erste Frage, die mir durch den Kopf schoss. Sollte ich auf Biegen und Brechen versuchen, die Geschichte dennoch runterzuschreiben? Definitiv nicht! Das wäre vielleicht ein oder zwei Tage gut gegangen, aber spätestens dann wäre mir endgültig die Lust am Schreiben vergangen.

Ich entschied mich daraufhin, das Projekt zu wechseln. Da ich eigentlich ständig Ideen für Geschichten habe, hat sich in meinen Notizbüchern und auf dem PC eine Menge davon angesammelt. Und eine Idee pflanzte mir beim Überfliegen meiner Notizen und Dateien sofort Bilder in den Kopf. Also wechselte ich bereits am ersten Tag des NaNoWriMo von einer Young Adult-Story zu einer Kindergeschichte.

War dies die richtige Entscheidung? Definitiv ja! Der Wechsel hat sich auf jeden Fall gelohnt. Bisher habe ich – trotz Erkältung in den ersten Tagen und momentaner, hartnäckiger Halsentzündung – jeden Tag geschrieben. Es war zwar nicht immer die vorgeschriebene Mindestzahl an Wörtern, dafür habe ich an anderen Tagen umso mehr geschafft. Inzwischen liege ich sogar etwas mehr als 2000 Wörter über der vorgeschriebenen Wortzahl, die zum jetzigen Zeitpunkt erreicht werden musste. Deshalb habe ich mich heute auch für eine kleine Pause vom Projekt entscheiden und dafür diesen Blog-Artikel verfasst. Okay, zugegeben, ich habe heute in der Pause auf Arbeit ein paar Wörter für das Projekt geschrieben, aber eben nur ein paar.

Und jetzt zum Wesentlichen: Wie habe ich das geschafft?

Zum einen habe ich einfach Spaß an dem Projekt, weshalb es sich beinahe von alleine runterschreibt. Zum anderen habe ich mir einen College-Block besorgt, in dem ich in meinen kleinen Pausen auf Arbeit an dem Projekt schreibe, und auch abends, wenn ich mal keine Lust aufs Schreiben am PC habe. Die kleinen Pausen, das heißt die Frühstücks- und Nachmittagskaffeepausen, haben sich in dieser Hinsicht als echter Segen herausgestellt. Denn in 10 Minuten schafft man doch einiges an Wörter, die sich mit der Zeit zu einem großen Berg auftürmen. So kann man, auch wenn man eigentlich fast keine Zeit zum Schreiben hat, trotzdem schreiben.

Nach der Arbeit nehme ich mir dann meist noch zwei Schreibsessions à 25 Minuten vor, in denen ich dann nochmals richtig viel schaffe. Ich habe festgestellt, dass ich mit diesen zeitlich begrenzten Sessions besser klarkomme, als einfach anzufangen und dann zu gucken, wie viel ich schaffe. In den 25 Minuten konzentriere ich mich einfach auf die jeweilige Szene und schreibe alles runter, was mir in den Sinn kommt. Dabei kommen meist gut 700 Wörter zusammen. Dann mache ich 10 Minuten Pause, in der ich im Internet surfe oder mir Gedanken darüber mache, wie die nächste Szene ablaufen soll. Und dann stelle ich meinen Timer im Handy erneut auf 25 Minuten, setzte meine Kopfhörer auf und tauche ab in die Geschichte. Dadurch und mit den Wörtern, die ich in den Pausen auf Arbeit geschrieben habe, schaffe ich ohne Probleme das tägliche Ziel von 1667 Wörtern, meist sogar mehr, je nachdem ob ich am PC oder per Hand schreibe.

Den Tipp mit dem Block, also dem altmodischen per Hand Schreiben, habe ich übrigens von einer Mitstreiterin der Swiss WriMos bekommen. Dieser kleinen Gruppe, bestehend aus NaNoWriMo-Teilnehmern aus der Schweiz, habe ich mich für dieses Jahr angeschlossen. Wir treffen uns jedes Wochenende, um gemeinsam Wortkriege und Wortsprints zu veranstalten, damit jeder am Ende des Tages auf seine Wortzahl kommt. Ich war zwar nicht bei allen Treffen dabei, die bisher stattfanden, aber bei dem Write-In, an dem ich teilgenommen habe, habe ich in kürzester Zeit knapp 3000 Wörter geschrieben. Mehr habe ich bis jetzt an keinem Tag geschafft. Solche Treffen lohnen sich also definitiv für jeden, der am NaNoWriMo teilnimmt.

So, nun ist mein kleiner Zwischenbericht doch ganz schön ausgeartet. Ich hoffe, euch hat der Einblick in meine chaotische Welt des Events trotzdem gefallen. Vielleicht macht ihr ja selbst mit und kommt nicht richtig vorwärts? Dann helfen euch möglicherweise einige meiner oben genannten Tricks dabei.

Schreibt mir gerne in den Kommentaren, wie es bei euch so läuft, falls ihr ebenfalls mitmacht. Ich freue mich, von euch zu hören!

Eure Verena

PS: Im Anschluss an den NaNoWriMo erhaltet ihr von mir selbstverständlich noch ein Fazit zum gesamten Monat.


Interviews

Für Kinder schreiben: Interview mit der Kinderbuchautorin Anja Kiel

März 4, 2017 • von

Für Kinder zu schreiben, ist mindestens genauso schwer wie für Erwachsene. Vielleicht sogar noch schwerer. Und trotzdem gibt es immer wieder mutige Autorinnen und Autoren, die diese Herausforderung annehmen und bereits den Jüngsten mit ihren Geschichten ein Lächeln auf die Lippen zaubern und sie in fremde Welten entführen.

Anja Kiel ist eine von ihnen. Sie wurde 1973 in Tübingen geboren, studierte Kunstgeschichte, Angewandte Kulturwissenschaften und Philosophie in Münster, absolvierte ein Volontariat bei der Zeitschrift Prinz in Duisburg – und wollte eigentlich Malerin werden. Oder Köchin. Oder Ballerina. Zum Glück wurde daraus nichts, denn eines Tages überredete ihre Mutter, die Autorin Inge Meyer-Dietrich, sie dazu, mit ihr das Buch »Die Hüter des Schwarzen Goldes« zu schreiben. Seither arbeitet sie als Kinderbuchautorin.

Ich bin sehr glücklich, dass sich Anja dazu bereit erklärt hat, mir in diesem Interview Rede und Antwort zu stehen und bin mir sicher, dass ihre Antworten nicht nur mich brennend interessieren.

Textkritzeleien Blog: Anja, wie genau kam es dazu, dass dich deine Mutter überzeugen konnte, mit ihr ein Buch zu schreiben, und wann war das?

Anja Kiel: Das muss vor 2009 gewesen sein. Ich hatte einige Jahre als Gästeführerin auf der Zeche Zollverein in Essen gearbeitet und wusste daher eine ganze Menge über das Thema Bergbau. Gleichzeitig hatte ich mit dem Schreiben als Journalistin begonnen – als freie Autorin für eine Veranstaltungs- und Kulturzeitschrift. Inge hatte schon länger geplant, einen Roman über die »Schwarzmännchen« zu schreiben, sagenhafte Zwerge, die im Ruhrgebiet unter der Erde wohnen sollen. Inges Erfahrung als Kinderbuchautorin und meine Kenntnisse im Bergbau – das müsste doch funktionieren. Ich habe damals aber erst nicht daran geglaubt, dass ich auch für Kinder schreiben könnte. Bis Inge mir einen Entwurf des ersten Kapitels zumailte und ich sofort Lust bekam, daran weiterzuschreiben. Und so entstand nach und nach der Roman.

TB: War der Beruf schon immer eine mögliche Option für dich? Oder wolltest du eigentlich nichts vom Autorendasein wissen?

AK: Nein, der war keine Option für mich. Ich wollte definitiv einen anderen Beruf ergreifen als meine Mutter. Außerdem war ich keins von den Kindern, die ständig Gedichte oder Geschichten verfassen (obwohl ich sehr gern Briefe und Tagebuch schrieb und mir Aufsätze in der Schule meistens auch leicht von der Hand gingen).

TB: Schreibst du auch andere Bücher? Beispielsweise Romane für eine andere Zielgruppe?

AK: Ganze Bücher für andere Zielgruppen habe ich bisher nicht verfasst. Aber ich habe mehrere Kurzgeschichten für Erwachsene geschrieben, von denen immerhin drei auch schon veröffentlicht sind.

TB: Hast du selbst Kinder? Wenn ja, inwiefern hilft dir das beim Schreiben guter Kindergeschichten?

AK: Ich habe Kinder und das hilft mir sehr beim Schreiben. Weil ich sofort testen kann, ob Ton und Sprache funktionieren. Weil ich sehe, woran sie interessiert sind. Weil ich durch sie ständig selbst auf Kinderliteratur gestoßen werde. Und natürlich, weil sie mich inspirieren (auch wenn ich ihre Erlebnisse nicht zu Buchideen umforme).

TB: Und worauf sollte man achten, wenn man für sie schreiben möchte?

AK: Wenn man bereits eine Idee skizziert hat, sollte man sich auch recht bald überlegen, was man eigentlich schreiben will. Den Text für ein Bilderbuch? Ein Erstleserbuch? Einen Kinderroman? Diese Textarten sind sehr unterschiedlich und nicht jede Geschichte eignet sich für jedes Format.

TB: Sicher ist es hier auch wichtig, das genaue (Lese-)Alter der Kinder einzugrenzen, stimmt’s?

AK: Ja, das ist sehr wichtig. Kinder sollte man nicht zu sehr über- oder unterfordern, denn sonst verlieren sie schnell das Interesse. Übrigens sollten die Hauptfiguren im Buch in der Regel ein bis zwei Jahre älter sein als die Leser. Kinder orientieren sich gern nach oben.

TB: Und was sollte man bei Kinderbüchern sprachlich beachten?

AK: Bei den Erstlesebüchern sollten die benutzten Wörter nicht zu schwer sein. Also fallen die meisten zusammengesetzten Wörter schon mal weg. Auch Fremdwörter und Anglizismen haben hier eigentlich nichts zu suchen – Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Sätze sollten einfach konstruiert und nicht zu lang sein. Je nach Lesestufe darf der Schwierigkeitsgrad natürlich erhöht werden. Je älter die Leser sind, desto anspruchsvoller kann die Sprache sein. Lesen soll schließlich – ganz nebenbei – auch die Sprachkompetenz fördern und den Wortschatz erweitern! Ich persönlich bin aber ein Freund von einfachen, prägnanten Sätzen. Vorsicht beim Nachahmen von Kinder- oder Jugendsprache: Das ist eine Gratwanderung. Altertümliche Begriffe wie »Lausbub« oder »Schlingel« sollte man sich aber auch verkneifen.

TB: Gibt es inhaltliche/thematische Einschränkungen (abgesehen vom Offensichtlichen wie Erotik und Gewaltverherrlichung)?

AK: Eigentlich nicht. Ich denke, dass Kindern durchaus auch »schwere« Themen wie Krieg, Tod, Trennung zugemutet werden können. Kinder entscheiden selbst, ob sie sich mit solchen Büchern beschäftigen wollen oder nicht. Für Erstlesebücher würde ich solche Themen allerdings nur bedingt empfehlen.

TB: Gerade sind deine Bücher »Lara und die freche Elfe. Auf dem Ponyhof« und »Mein Freund, der Superheld« erschienen. Worum geht es in den Büchern?

AK: »Lara und die freche Elfe. Auf dem Ponyhof« ist bereits der dritte Band um Lara und ihre Elfenfreundin Fritzi. Fritzi habe ich erfunden, weil mir all die süßen, sanften Blumenelfen in den Erstlesebüchern auf die Nerven gingen. Lara liebt pink und ist ein richtiges Klischeemädchen. Fritzi dagegen ist ein bisschen wild und frech und kitzelt das auch bei Lara heraus. Als die beiden zusammen einen Bauernhof besuchen, will Lara natürlich – ganz Mädchen – unbedingt auf dem Pony reiten. Stattdessen toben die beiden im Heu, striegeln Ziegen und haben jede Menge Spaß.

»Mein Freund, der Superheld« richtet sich an Leseanfänger, die schon ein bisschen Leseerfahrung haben. Lenny ist ein ganz normaler Junge, der ganz aufgeregt ist, als er Falk kennenlernt. Falk behauptet, ein Superheld zu sein und erzählt die abenteuerlichsten Geschichten. Da kommen Lenny allmählich Zweifel. Ist Falk ein Lügner? Oder ist er einfach nur auf der Suche nach einem Freund?

Letztlich geht es in beiden Büchern um Freundschaft.

TB: Über welche Themen würdest du sonst gerne einmal für Kinder (und/oder Erwachsene) schreiben?

AK: Das Thema Freundschaft ist so wichtig für Kinder, dass ich sicher noch mehr darüber schreiben werde. Über die Liebe würde ich auch gerne mal schreiben. Aber das wird dann bestimmt kein klassischer Liebesroman.

TB: Hast du bereits ein neues Projekt in Planung? Falls ja, verrätst du uns das Thema?

AK: Ich habe gleich mehrere Projekte in Planung. Eins ist schon relativ konkret. Aber noch ganz geheim!

TB: Jetzt machst du mich neugierig! Aber Geheimnisse soll man ja bekanntlich nicht verraten. Hast du stattdessen noch einen essentiellen Tipp für angehende Kinderbuchautoren?

AK: Ich habe gleich drei: Beobachtet Kinder, hört ihnen zu – egal ob es die eigenen oder die der Geschwister und Freunde sind. Lest Kinderliteratur. Und vor allem: Schreibt nicht von oben herab.

TB: Vielen Dank, liebe Anja, für die vielen, guten Tipps von dir. Leider sind wir bereits am Ende des Interviews angelangt. Gibt es etwas, das ich vergessen habe? Möchtest du noch etwas hinzufügen?

AK: Wer sein Buch bei einem Verlag veröffentlichen will, sollte sich vor Kontaktaufnahme intensiv mit den jeweiligen Programmen auseinandersetzen. Das gilt für Kinderbuchautoren mindestens genauso wie für »Erwachsenenbuchautoren«. Welche Segmente deckt der Verlag ab? Welche Altersstufen werden bedient? Außerdem sollte sich jeder Autor klarmachen: Für Kinder zu schreiben ist mindestens genauso schwer wie für Erwachsene zu schreiben.

TB: Ich danke dir für diesen hochinteressanten Einblick und die vielen Tipps rund ums Schreiben für Kinder. Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Erfolg beim Schreiben. Wer weiß, vielleicht bekommen wir ja bald sogar eine Liebesgeschichte von dir zu lesen?

Wenn ihr mehr über Anja und ihre Arbeit erfahren möchtet, dann schaut auf ihrer Autorenwebsite vorbei.

Eure Verena