Wenn ich ein neues Buch aufschlage, lege ich viel Wert auf den Anfang der Geschichte. Der erste Satz ist wie der erste Eindruck, den man von einem fremden Menschen gewinnt. Deshalb sollte er mich von Anfang an in seinen Bann ziehen und in die unbekannte Welt hineinlocken.
»Erste Sätze sind Türen zu Welten« Ursula K. Le Guin
Es gibt verschiedene Mittel, den ersten Satz einer Geschichte zu beginnen. Einige möchte ich euch hier zeigen.
1. Der klassische Einstieg: Hier tritt der Erzähler dem Leser Auge in Auge gegenüber. Er spricht ihn direkt an und gibt somit einiges über sich preis. Zugleich werfen die Sprache, der Tonfall, die Situation oder die Figuren erste Fragen auf, die zum Weiterlesen verführen.
2. Der Dialog führt direkt in die Geschichte hinein. Durch einen Dialogeinstieg sind die Figuren sofort präsent und dennoch bleibt die Situation geheimnisvoll. Um mehr zu erfahren, muss man weiterlesen.
3. Man wird kopfüber in die Geschichte geworfen. Durch solch einen Einstieg stürzt man den Leser direkt in die unbekannte Welt. Er lernt die Figurenkonstellation kennen und erhält einen ersten Ausblick auf den zu erwartenden Konflikt. Die Situation kann zudem auch geheimnisvoll geschildert werden, sodass man weiterlesen möchte.
4. Die Geschichte beginnt mit einer verblüffenden oder provozierenden Aussage. Dadurch wird zwar nicht direkt in die Geschichte eingeführt, aber man eröffnet dem Leser die Thematik. Auch durch eine Vorausdeutung des Erzählers, bspw. auf ein bevorstehendes Unglück, entsteht Spannung.
5. Man kann die Geschichte auch mit einem Rätsel beginnen. Der Leser kann sich dadurch noch kein Bild von der unbekannten Welt machen, sein Interesse sollte aber geweckt worden sein.
Ich hoffe, es waren einige hilfreiche Tipps für euch dabei. Gerne könnt ihr mir schreiben, welchen Einstieg ihr am liebsten mögt. Ich freue mich, von euch zu hören.
Eure Verena