Ausflug in die Werbewelt

Teil 2: Das Auge liest mit

August 7, 2015 • von

Die Leserlichkeit und Anschaulichkeit eines Textes bestimmt zu grossen Teilen mit, ob er gelesen wird oder direkt in den Müll wandert.
Deshalb hier ein paar Tipps zur Leserlichkeit:

•    Absätze sollten zwischen 3 und 7 Zeilen nicht überschreiten.
•    Der erste Absatz im Text sollte so kurz wie möglich sein, bzw. kürzer als die restlichen Absätze.
•    Die Satzlänge sollte 14 Wörter nicht überschreiten. Die Satzlänge für eine optimale Verständlichkeit liegt bei ca. 9  Wörtern.
•    Die Wörter sollten im Durchschnitt aus 2 Silben bestehen und maximal 5 bis 6 Silben besitzen.
•    Der Einsatz von Ausrufezeichen (!) sollte sparsam erfolgen. Wenn zu viele Sätze mit Ausrufezeichen hintereinander erfolgen, erweckt das beim Leser den Eindruck, er würde angebrüllt werden.
•    Sparsam mit Kommas arbeiten und Schachtelsätze vermeiden.
•    GROSSBUCHSTABEN sind ein No-Go in Fließtexten. Sie sind nur für Hervorhebungen einzelner Wörter geeignet.
•    S p e r r u n g e n sind ebenfalls ein No-Go für Fließtexte. Nur bei Hervorhebungen verwenden. Ebenso: Kursivschrift, Fettschrift, und Negativschrift (weiß auf schwarz).
•    Unterstrichene Wörter sparsam verwenden, sie werden heute häufig mit Links assoziiert.
•    Briefe und Verkaufsprospekte linksbündig ausrichten
•    Blocksatz = Buchsatz, nur verwenden, wenn es in Richtung Buch geht, also beispielsweise bei Fachartikeln.
•    Einschübe sollten keine wichtigen Informationen enthalten, da sie Informationen »vergraben«. Ebenso Klammern. Der kurze Gedankenstrich (-) ist übrigens der Bindestrich. Für Einschübe wird der lange Gedankenstrich verwendet. Bsp.: _____ – Bonität vorausgesetzt – ______. (Tastenkombi: Strg. und Minustaste auf Nummernblock gleichzeitig drücken.)

Für die Anschaulichkeit von Texten gibt es einige Besonderheiten, die man sich zusätzlich zu Nutze machen kann:

•    Wörter verwenden, die im Kopf des Lesers wie ein Bild wirken. Dazu gehören Wörter wie: gratis, neu, der eigene Name (und andere persönliche Wörter) und Kleinstwörter (UNI). Sie wirken psychologisch wie Grafiken und werden oft zuerst wahrgenommen und angeschaut.
•    Positiv texten, wenn man es positiv meint.
– positiv = Lösung, sicher
– noch positiv = problemlos, gefahrlos
– negativ = kein Problem, keine Gefahr
•    Fachwörter, Fremdwörter und modischen Jargon nur verwenden, wenn es die Zielgruppe versteht. Ansonsten lieber darauf verzichten, um den Leser nicht zu verwirren.
•    Verben im Satz nach vorne, denn sie sorgen für die Aktion! (Bestellen Sie jetzt…)
•    Vorsicht bei Hilfsverben: möchten, müssen, dürfen, können, würden … Sie finden nur Verwendung, wenn man besonders höflich sein möchte.
•    Hauptwort-Stil, also Wörter mit den Endungen -ung, -heit, -keit, -ive, -ion, -ismus, -ät, -ik vermeiden, sie sind bildleer. Wird der Satz im Verbalstil eleganter?  (Bsp.: Ich kam, sah und siegte!)
•    Dreierregel verwenden: quadratisch, praktisch, gut … Dies ist leicht zu merken und eignet sich gut für Werbung.
•    Metaphern und Vergleiche verwenden. Aber Achtung: Wenn in einem Satz eine Metapher steht, dann steht im Folgesatz keine!
•    Man sollte darauf achten, dass die Bilder (Metaphern und Vergleiche) stimmig sind. Hier einige Beispiele, wie man es nicht machen sollte:
•    »Der Kapitän geht der Sache auf den Grund.«
•    »Die Pickelcreme ist ausschlaggebend dafür …«